Ristretto

Othmar Meister

Ristretto

Othmar Meister ist seit dem Sommer 2019 Direktor der Freien Katholischen Schulen Zürich. 

Ein halbes Jahr, nachdem Sie Direktor wurden, ging Corona los ...

Die Stärke unserer Schule ist das Lernen in Beziehung und Begegnung, der intensive Kontakt zu den Schülerinnen und Schülern – im Lockdown war das plötzlich nicht mehr möglich. Ich bin sehr stolz, wie wir es geschafft haben, in drei Tagen auf Fernunterricht umzustellen. Dabei liessen wir die Kinder nicht allein vor dem Bildschirm. Viermal täglich hat sich jede Klasse virtuell getroffen, und zwischendurch war immer eine Lehrperson erreichbar, um Fragen zu klären und zu unterstützen.

Hat das die digitale Transformation der Schule beschleunigt?

Das beste E-Learning kann den physischen Präsenzunterricht nicht ersetzen, höchstens ergänzen – das wurde mehr als klar. Aber nun sind alle Lehrpersonen und Jugendlichen mit der nötigen Technik vertraut. Wir möchten einen sinnvollen Umgang mit der digitalen Welt erlernen, das Sucht- und Einsamkeitspotential ernst nehmen, die Vorteile aber nutzen. 

Inwiefern ist die Schule katholisch?

Die christlichen, humanistischen Werte spielen bei uns eine wichtige Rolle im täglichen Leben und im Umgang miteinander. Wir haben zwei Lektionen Religion und Kultur, natürlich konfessionsübergreifend. Die Schule ist offen für alle, ob mit oder ohne religiöse Bindung. Unsere Lehrpersonen sind hoch motiviert und engagiert – mit weniger Lohn als an den öffentlichen Schulen. Und nicht zuletzt: dank der Subventionen der katholischen Kirche im Kanton Zürich können wir einkommensabhängiges Schulgeld verlangen, so dass alle sich die Schule leisten können.

Als Direktor eine Schule zu leiten ist wie ...

... ein Dirigent vor einem Orchester zu stehen. Du kannst lange mit dem Stab herumfuchteln, wenn die Tuba nicht bläst, tönt es nicht. Deshalb sehe ich es als meine Aufgabe an, den Lehrpersonen ein möglichst gutes Umfeld zu bieten, sie zu motivieren und zu unterstützen, damit für die gute Entwicklung der Jugendlichen alles zusammenklingt!

Text: Beatrix Ledergerber