Engagiert gegen die Not in Zürich

Im Züripiet dihei

Engagiert gegen die Not in Zürich

Die Corona-Krise bringt immer mehr Menschen in Not. Zürcher Pfarreien helfen mit warmen Mahlzeiten und Essenspaketen. 

Immer mehr Menschen, neu auch Familien, sind auf warme Mahlzeiten und Lebensmittelpakete angewiesen. Sr. Ariane Stocklin vom Verein Incontro ist mit vielen Freiwilligen täglich unterwegs, um diese Not zu lindern. «Als wir Anfang Dezember Sr. Ariane fragten, was sie am meisten braucht, kam es wie aus der Pistole geschossen: täglich 50 warme Mahlzeiten», erzählt Barbara Suter, Vorstandsmitglied von Katholisch Stadt Zürich und Kirchenpflegerin in St. Konrad. Zusätzlich zu den gut 200 Mahlzeiten, die sie damals bereits verteilte. Das war kurz vor Weihnachten. Barbara Suter fand ein Take-away, das bis Ende Dezember täglich die 50 Mahlzeiten zum Selbstkostenpreis – der von Katholisch Stadt Zürich übernommen wurde – lieferte. Das verschaffte ihr Zeit, um mit den Pfarreien der Stadt Kontakt aufzunehmen. Seit dem ersten Januar kochen nun Maria Lourdes, Herz Jesu Wiedikon und Guthirt im Wechsel 50 Mahlzeiten, Freiwillige fahren diese an die Langstrasse, wo sie verteilt werden. «Wegen Corona können ja keine Freiwilligen-Gruppen zusammen arbeiten, daher können nur Pfarreien, die festes Küchenpersonal haben, das Essen kochen», sagt Barbara Suter. «Bis wir herausgefunden haben, in welchem Geschirr die Mahlzeiten am besten angeboten werden und bis die Wärmeboxen organisiert waren, brauchte es einiges!», erinnert sie sich. 

Es können aber alle Pfarreien mithelfen: wiederum werden Papiertaschen mit Lebensmitteln (nach Vorgaben, siehe Website des Vereins Incontro) in den Pfarreien gesammelt. Der Fahrdienst Tixi Zürich hat sich gratis zur Verfügung gestellt, jeweils am Dienstag in den Stadt-Pfarreien alle Lebensmittelpakete zu sammeln und zu Sr. Ariane zu bringen. Von Effretikon bringen Freiwillige die Lebensmitteltaschen, Anfang Januar waren das drei volle Kombis, freut sich Pfarreibeauftragte Monika Schmid. «Alle Pakete müssen in einen engen Kellerraum im 2. Untergeschoss und später ja auch wieder hinauf geschleppt werden», erzählt sie. «Der Raum dient als Zwischenlager.» Sie hofft sehr, dass der Verein Incontro bald einen ebenerdigen Raum angeboten bekommt. Die Pfarrei Heilig Kreuz in Altstetten hat früher einmal im Monat mit Lebensmitteln der Schweizer Tafel gekocht und zum Essen eingeladen. Damit mussten sie im Frühlings-Lockdown aufhören, merkten aber schnell, dass dadurch die Situation für Bedürftige schlimmer wurde. Daher kochen sie nun einmal pro Woche und bieten das Essen als Take-away an.

Im November hat das Begegnungszentrum «Primero» des Vereins Incontro zwischen dem Zürcher Hauptbahnhof und dem Langstrassenviertel seine Türen geöffnet für Menschen von der Gasse und aus dem Milieu. Jedem Ankommenden bieten die aufmerksamen Freiwilligen ein Getränk und einen Snack an. Im «Primero» an der Rotwandstrasse ist eine kleine Hauskapelle integriert – für Ruhe und Erholung für die Besucherinnen und Besucher. Sie kommen zum Beten und zünden eine Kerze an.

Text: Beatrix Ledergerber