Grusswort des neuen Bischofs

Schwerpunkt

Grusswort des neuen Bischofs

Joseph M. Bonnemain hofft als Bischof auf mehr Geschwisterlichkeit – nicht nur in der Kirche. 

Liebe Christgläubige, Frauen und Männer im Bistum Chur

In seiner diesjährigen Ansprache an die Diplomaten sagte Papst Franziskus unter anderem: «Geschwisterlichkeit und Hoffnung sind wie Medikamente, welche die Welt heute wie Impfstoffe braucht.» Solche Impfstoffe können nur mit vereinten Kräften hergestellt werden.

Diese Worte des Papstes geben genau das wieder, was mich aufgrund meiner Ernennung jetzt innerlich besonders bewegt. Wir durchleiden Spannungen, Spaltungen, Polarisierungen. Wir sehen das auch in der Kirche, auch im Bistum Chur. Es sind Spannungen, Spaltungen, Polarisierungen, die wir uns – Gott weiss es – wahrhaftig nicht leisten können und die uns daran hindern, mit vereinten Kräften diese Impfstoffe zu suchen, die wir uns alle wünschen. Ja, die Menschen brauchen Geschwisterlichkeit und Hoffnung, gerade heute. Und sie erwarten – völlig zu Recht –, dass die Kirche hier ein Vorbild ist und Wege der Geschwisterlichkeit und Hoffnung aufzeigt.

In den letzten Jahren hat man viel gesagt, gesprochen, geschrieben – ja zu viel. Bis zu meiner Amtseinsetzung möchte ich mich vorläufig nicht äussern – was mir auf dem Herzen liegt, habe ich gerade vorher klar ausgedrückt. Vielmehr möchte ich handeln: es gibt viel zu tun.

Ich danke allen, die mit dem Bistum Chur verbunden sind. Erlauben Sie mir gleichzeitig an dieser Stelle eine Bitte vorzutragen. Viele Menschen haben lange auf die Ernennung eines neuen Bischofs für die Diözese Chur gewartet. Es ist logisch, dass die Nachricht der Entscheidung des Papstes auch mediale Aufmerksamkeit erfährt. Dennoch dürfen wir uns davon nicht ablenken lassen. Wir sollten uns nicht auf diese Ernennung fokussieren. Die wichtigen Nachrichten sind andere. Die wichtigen Nachrichten betreffen etwa Menschen, die unter der Pandemie leiden, die Opfer geworden sind und sich in vielerlei Hinsicht in einer schwierigen Situation befinden. Solche Menschen müssen für uns Priorität haben und an erster Stelle stehen. Es ist eine grosse Solidarität gefragt in unserem Land und zugleich mit der ganzen Welt. So werden wir Mitgestaltende einer besseren Zukunft, in der Geschwisterlichkeit und Hoffnung keine blossen Utopien bleiben.

In den letzten Jahren wurde viel für einen neuen Bischof von Chur gebetet. Ich danke allen, die diese Gebete mitgetragen haben, von Herzen und bitte Sie, jetzt mit der Gebetsunterstützung nicht aufzuhören. Ich brauche diese zukünftig noch viel mehr. Meinerseits werde ich ebenfalls weiter und intensiver beten. Beten für das Wohl aller Menschen – ohne Unterschied – in unserem Bistum.

In Dankbarkeit und herzlich verbunden

Joseph M.
Chur, 15. Februar 2021