Luis Varandas

Was ich einmal war ...

Luis Varandas

«Technik hat mich schon immer interessiert», sagt der gelernte Elektromechaniker Luis Varandas, heute Pfarrer und Synodalrat. 

Im Libs, dem Lehrbetrieb für industrielle Berufslehren Schweiz,fühlt er sich sichtlich wohl. Vor über 20 Jahren hatte er hier in Zürich-Oerlikon Elektromechaniker gelernt. Automatiker nenne sich das heute, erklärt der gebürtige Portugiese und erzählt mit Enthusiasmus von den Herausforderungen seiner Lehrzeit, von wertvollen Erfahrungen und Freundschaften, die bis heute halten. Und vom Höhepunkt seiner Berufszeit als Elektriker: Der Mitarbeit am Regionaltreibzug für die Olympischen Spiele in Griechenland.

«Natürlich hat sich im Libs inzwischen so einiges verändert: die Geräte sind spezialisierter, die Abläufe komplexer geworden. Doch ich würde wieder den gleichen Berufsweg einschlagen – mein technisches Know-how, meine Menschenkenntnis und die gewonnene Lebenserfahrung haben mich ausgezeichnet auf mein Leben in der Pfarrei vorbereitet.»

Der Wechsel hatte sich langsam angekündet. In Portugal in einer katholisch geprägten Familie aufgewachsen, hatte Luis Varandas als Jugendlicher in der Portugiesenmission in Zürich eine neue Heimat gefunden und sich bald auch in der lokalen Pfarrei verwurzelt. Er gab Religionsunterricht, engagierte sich im Pfarreirat.

«Während der Technikerschule», erinnert sich Varandas, «stellte sich dann die Frage: Welchen Weg will ich weiterverfolgen? Wo will ich meine Lebensenergie einsetzen?» Die Zeit der Ungewissheit war schwierig. Bis er sich spontan für ein Informationswochenende am Priesterseminar in Chur anmeldete. «Bald spürte ich in Begegnungen und im Gebet, dass dies mein Weg sein könnte. Der innere Frieden, der sich nach der Anmeldung im Priesterseminar in mir ausbreitete, gab mir die Gewissheit, dass das Leben als Priester meine Berufung war. Menschen durchs Leben begleiten zu dürfen, ihnen beizustehen, war mir ein tiefes Bedürfnis. Auch wenn es bedeutete, auf eine eigene Familie zu verzichten.»

Das Umfeld reagierte begeistert über diesen Schritt. «Plötzlich haben mir Freunde und Kollegen viel Privates anvertraut.»

Nach zwei Jahren als Pastoralassistent und Vikar in Wädenswil wurde Luis Varandas 2011 als Subregens zurück ins Priesterseminar in Chur berufen, bevor er 2015 nach Fällanden kam. 2018 folgte die Wahl als Pfarrer in solidum im Seelsorgeraum Dübendorf – Fällanden – Schwerzenbach.

«Ich bin sehr glücklich – und auch froh, als Synodalrat mit Ressort Migrantenseelsorge der Portugiesenmission etwas zurückgeben zu können.»

Text: Pia Stadler