Königskerze und Odermennig

Kräuter aus dem Kloster

Königskerze und Odermennig

Auf den ersten Blick könnte man sie für Verwandte halten. Die Blütenstände beider Pflanzengattungen gleichen Kerzen aus gelben, fünfteiligen Blüten. 

Während die Königskerzen aber zu den Braunwurzgewächsen gehören und in der Schweiz mit neun Arten vertreten sind, handelt es sich beim Kleinen und Grossen Odermennig um Rosengewächse. Erstere haben zudem einfache, Letztere gefiederte Blätter.

Besonders die Grossblütige Königskerze und der Kleine Odermennig sind als Heilpflanzen einsetzbar. Die Königskerze gilt als Alleskönnerin bei Atemwegerkrankungen. Um den Pflanzenschleim nicht zu zerstören, übergiesst man einen Teelöffel Blüten mit 250 ml kaltem Wasser und lässt dieses drei bis vier Stunden ziehen. Der Kräuterpfarrer Sebastian Kneipp empfiehlt, bei Heiserkeit damit zu gurgeln, bei Schnupfen den Tee in die Nase hinaufzuziehen und bei Husten zu trinken. «Verbascum» bedeutet übrigens bärtig und weist auf die wollig behaarten Staubfäden hin.

Um einen Tee aus Kleinem Odermennig zu brauen, übergiesst man einen Teelöffel getrocknetes Kraut mit 250 ml heissem Wasser und lässt es fünf Minuten ziehen. Er tut vor allem gut bei Beschwerden des Verdauungssystems. Er löst Krämpfe wie Gallenschmerzen oder Koliken und beruhigt bei Durchfall die Darmschleimhäute. Weil dieser Tee auch die Stimmbänder pflegt, heisst der Kleine Odermennig auch Sängerkraut. 

Text: Alexandra Dosch, Dipl. Feldbotanikerin und Theologin