Marius Kaiser

Was ich einmal war ...

Marius Kaiser

«Fröhlich sein, Gutes tun – und die Spatzen pfeifen lassen» – dieser Satz des Hl. Don Bosco sei ein Leitwort für seinen kirchlichen Dienst geworden, erklärt Marius Kaiser, ehemals Lehrer, seit 2008 Pfarrer in St. Felix und Regula, Thalwil. 

Neben der Seelsorge und der Liturgie liegen ihm die Kinder- und Familienpastoral sowie die Jugendarbeit am Herzen. «Don Bosco hatte sich in Italien dafür eingesetzt, jungen Menschen neue Lebensmöglichkeiten zu eröffnen. Als junger Lehrer bin ich nach Indien gereist und habe dort eine Don-Bosco-Gemeinschaft kennengelernt, die Kindern hilft, von der Strasse wegzukommen und neue Chancen zu erfahren. Diese Begegnungen haben mich geprägt, genauso wie später Taizé-Jugendtreffpunkte, Assisi-Reisen mit Jugendlichen und Pfingstlager für Behinderte und Nichtbehinderte: Ich wurde ein Suchender, weil ich spürte, Lehrer bin ich zwar gerne, aber da gibt es noch mehr.»

Der gebürtige Liechtensteiner stammt aus einer Lehrerfamilie. Da war für alle Kinder die Berufswahl klar. Bei Marius Kaiser lag als Kind zwar noch Konditor im Rennen, später Fussballer oder Detektiv. Der Lehrer ist geblieben, Fussball ist noch immer seine Leidenschaft. Als Lehrer engagierte er sich früh in kirchlichen Jugendprojekten und wurde bald auch als Seelsorgehelfer angestellt. «Ich arbeitete in der Sozialdiakonie, das kirchlich-pastorale Leben hat mich zunehmend mehr interessiert – irgendwann beschloss ich, dem, was ich tat, auch noch ein Theologiestudium in Chur, Freiburg und Bern folgen zu lassen.»

Marius Kaiser will seinen beruflichen Werdegang keineswegs als «Umweg» verstanden wissen: «Für die Kirche bin ich zwar spätberufen – aber alles in meinem Leben war Berufung, die Priesterweihe 2004 war eine gradlinige Fortsetzung meines Weges. Das Lehrersein gehört auch heute noch wesentlich zu mir.» Der pädagogisch-methodische Hintergrund des Schulegebens in Ausbildung und Praxis sei in der kirchlichen Kinder-, Jugend- und Familienarbeit sehr wertvoll. Das Pfarreileben in Felix und Regula bietet Familien denn auch spezielle Angebote wie katholische Spielgruppen und weitere Angebote im Vorschul- und Schulalter.

Marius Kaiser hat als Pfarrer seinen Platz in der Gesellschaft gefunden. «Das Zölibat ist ein besonderer Lebensstil. Oft ist es auch ein Ringen. Doch es gibt auch eine grosse Freiheit über die Zeit. Der priesterliche Dienst erfüllt mich sehr, und er bietet mir die Chance, mit unterschiedlichen Menschen mit Gott unterwegs zu sein. Bei all meinem Tun scheint mir ein Wort von Papst Johannes XXIII. bemerkenswert: «Im Notwendigen die Einheit, im Zweifel die Freiheit, in allem aber die Liebe!»

Text: Pia Stadler