Mariä Verkündigung und Advent

Domschatz Chur

Mariä Verkündigung und Advent

Ein Weihwasserbecken erzählt den Beginn der Weihnachtsgeschichte.

Zwischen dem 25. März, dem Hochfest Mariä Verkündigung, und der Geburt Jesu Christi an Weihnachten liegen neun Monate. Das Datum lässt sich von Weihnachten ableiten und besitzt adventlichen Charakter.

Im Churer Domschatz befindet sich ein Weihwasserbecken aus Messing, auf dessen Boden eine Verkündigungsszene dargestellt ist. Weihwasserbecken gehören zu den liturgischen Geräten, die wichtiger Bestandteil eines Domschatzes sind.

Das tragbare, aus Messing gegossene Weihwasserbecken dürfte um 1500 entstanden sein. Auf dem Boden des Beckens ist die Verkündigung an Maria dargestellt. 

Sowohl zur Verkündigung wie auch zur Geburt Jesu Christi gibt allein das Lukas-Evangelium Auskunft. Der Erzengel Gabriel wird von Gott zu Maria geschickt mit der Botschaft, sie werde durch die Kraft des Heiligen Geistes einen Sohn empfangen. 

In der christlichen Kunst gehört die Darstellung Mariä Verkündigung zu den beliebtesten Themen seit dem frühen Mittelalter. Der Engel hat sich Maria ehrfürchtig genähert und erscheint im Kniefall zu ihrer Rechten. Er trägt ein Lilienszepter mit aufgesetztem Kreuz, was ihn als göttlichen Boten auszeichnet. Maria kniet vor einem Betpult und hat ein aufgeschlagenes Buch vor sich. Denn Maria ist in der Ikonographie vom Mittelalter bis in die Neuzeit immer als gebildete Frau dargestellt, die lesen kann. Der Heilige Geist erscheint im Bildzentrum als Taube, Symbol für die Menschwerdung Gottes durch Jesus Christus. Vom Heiligen Geist aus führen Strahlen zu Maria. Ebenfalls in der Bildmitte ist eine Vase Blumen zu erkennen, die für Marias Reinheit steht.

Text: Anna Barbara Müller, Kuratorin Domschatzmuseum