Inspirierende Begegnung

Editorial

Inspirierende Begegnung

Ich wollte schon immer ein Neujahrsgespräch zum Thema «Sport» bringen. Nun ist dieser Wunsch dank der Rollstuhlsportlerin Manuela Schär endlich in Erfüllung gegangen.

Ich liebe Sportübertragungen. Nicht zuletzt weil der Sport so elementare Geschichten erzählt: Von Kampf und Hoffnung, Spannung und Erlösung, Sieg und Niederlage. Ich sehe den sportlichen Wettkampf als Konzentrat eines alltäglichen Wettkampfs. Wir führen ihn alle und nennen ihn Leben.

Am 14. Dezember treffen wir Manuela Schär in Nottwil. In einer von Licht durchfluteten Trainingshalle voller Sportgeräte im Schweizer Paraplegiker-Zentrum. Durch die Glasfront der modernen Halle sieht man jene Sportbahn, auf der Manuela Schär seit vielen Jahren ihre Trainingsrunden dreht. An diesem Dienstagmittag jedoch ist es ganz ruhig in der Halle. Trainingsschweiss und Wettkampfstress sind für einmal weit weg. 

Und so können wir ein Gespräch fernab belangloser Siegerinnen-Interviews mit ihren ewig gleichen Fragen führen. Es wird eine eindrückliche und inspirierende Begegnung mit einer Frau, die mit grosser Beharrlichkeit ihrer Leidenschaft folgt. Und was sie erzählt, ist genauso elementar wie die Dramatik eines Wettkampfs. Es lässt sich auf die eine grundlegende Frage zurückführen: Zu welchem Einsatz bin ich bereit, um ein Ziel zu erreichen, das mir wichtig ist?

Auch ich habe mich nach dem Gespräch mit Manuela Schär wieder dringlicher selbst in Frage gestellt: Was ist mir wichtig im Leben? – Und welchen Einsatz leiste ich dafür?

Text: Thomas Binotto