Chronologie des kirchlichen Engagements

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Chronologie des kirchlichen Engagements

Am 24. Februar greift die russische Armee auf Befehl Wladimir Putins die Ukraine an. Die Kirche reagiert sofort.

24. Februar

Caritas Schweiz teilt mit, dass sie die Caritas in der Ukraine mit 200 000 Franken Nothilfe unterstützt: «Mobile Teams der Caritas Ukraine sind vor Ort und verteilen überlebenswichtige Nahrungsmittel-Pakete, beliefern die Menschen mit Heizbriketts und Reparaturmaterial, um sie vor der Eiseskälte zu schützen. Die Helferinnen und Helfer der Caritas geben auch Geldkarten ab, damit sich die Betroffenen warme Kleidung kaufen können, und verteilen Medikamente.»


25. Februar

Das Hilfswerk «Kirche in Not» stellt ein Nothilfe-Paket in Höhe von über 
einer Million Schweizer Franken bereit. Die Hilfsgelder gehen an die über 6000 katholischen Priester und Ordensfrauen in der ganzen Ukraine. Die Kirche betreibt beispielsweise Gassenküchen. Die Nothilfen für die Arbeit der Kirche in den Kriegsgebieten hätten aber auch eine psychologische Funktion: «Sie werden die Priester und Ordensleute stärken, vor Ort zu bleiben und den Menschen trotz des Krieges weiter zu dienen.» 


26. Februar

Das katholische Osteuropa-Hilfswerk Renovabis arbeitet mit Hochdruck an der Unterstützung der ukrainischen Bevölkerung. Oberste Priorität sei im Moment, Hilfsmassnahmen in der Ukraine zu koordinieren, sagte der Hauptgeschäftsführer von Renovabis, Thomas Schwartz.


26. Februar

Hilfsorganisationen können im Osten der Ukraine nach Angaben von 
Caritas international nur noch stark eingeschränkt arbeiten. Die Situation an der Grenze zu Polen sei «extrem angespannt». Mitarbeitende hätten die Sozialzentren im Osten der Ukraine verlassen müssen, sagt Oliver Müller, Leiter von Caritas international. Sie leisteten telefonisch weiterhin psychologische Betreuung und Beratung, zugleich gehörten sie jedoch selbst zu den Betroffenen des Krieges. Hilfsorganisationen hätten in der Vergangenheit Notfallpläne für verschiedene Szenarien vorbereitet, berichtete er. Aber: «Was jetzt passiert, ist schlimmer als das schlimmste Szenario.»


27. Februar

Papst Franziskus fordert humanitäre Korridore für ukrainische Flüchtlinge: «Ich denke an die alten Menschen, die einen Zufluchtsort suchen, ich denke an die Mütter, die mit ihren Kindern fliehen», sagte Papst Franziskus beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz.


28. Februar

Die Nationalkommission «Justitia et Pax» verurteilt den «Krieg russischer Eliten gegen die Ukraine» und fordert scharfe Sanktionen von der Schweiz: «Die Schweizer Wirtschaft darf nicht von diesem Krieg profitieren.» Der Bundesrat solle Flüchtlinge unbürokratisch und rasch aufnehmen.


28. Februar

Vertreterinnen und Vertreter verschiedener religiöser Traditionen beten im Grossmünster für den Frieden. Unter den Teilnehmenden sind neben den einladenden Grossmünsterpfarrern Christoph Sigrist und Martin Rüsch auch Bischof Joseph Bonnemain, Generalvikar Luis Varandas, sowie Synodalratspräsidentin Franziska Driessen-Reding.

 
5. März

Bischof Joseph Maria Bonnemain findet: «Aus dem gemeinsamen Gebet sollten Taten der Nächstenliebe folgen.» Deshalb bittet er die Verantwortlichen in Kirchgemeinden und Pfarreien, ihre Gebäude zu öffnen und den Menschen in Not Unterschlupf zu bieten.

 
5. März

In Kiew sowie den Grossstädten Lwiw (Lemberg) und Schytomyr stellt der Orden der Salesianer sichere Unterkünfte bereit und versucht Schutzräume vor Bombenangriffen einzurichten. Dort sollen die Bedürftigen neben Schutz auch Essen und spirituelle wie psychologische Unterstützung erhalten.

 
6. März

Papst Franziskus schickt zwei Kardinäle aus seiner engsten Umgebung in die Ukraine geschickt. Das verkündet er beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Er habe die Kurienkardinäle Konrad Krajewski und Michael Czerny in das Kriegsland entsandt, «um dem Volk zu dienen und helfen.» Sie stünden vor Ort für die Präsenz des Papstes und aller Gläubigen, erklärte das Kirchenoberhaupt weiter: «Sie soll zeigen: Der Krieg ist ein Wahnsinn! Hört auf mit dieser Grausamkeit!»

 
9. März

Um 10 Uhr läuten landesweit die Glocken. Die Schweizer Bischofskonferenz, die evangelisch-reformierte Kirche und die christkatholische Kirche laden zum Gebet und Innehalten ein. Das Geläut soll ein Protest gegen den Krieg sein, aber auch zum Gebet und Innehalten einladen. «Ein Zeichen der Verbundenheit und Solidarität mit allen Aktionen, die dem Frieden, der Nothilfe vor Ort und der Aufnahme von Geflüchteten dienen.»

 
9. März

Der Synodalrat der Katholischen Kirche im Kanton Zürich und Katholisch Stadt Zürich künden an, Mittel zur Unterstützung der leidenden Bevölkerung für Caritas Schweiz sprechen. Sie laden zudem Kirchgemeinden und Pfarreien ein, dem Sozialamt des Kanton Zürichs Angebote zur Unterbringung von Flüchtenden aus der Ukraine mitzuteilen. Das Sozialamt hat dafür eigens eine Anlaufstelle eingerichtet.


10. März

Der Papstgesandte und Kardinal Konrad Krajewski hat am Donnerstagmittag im westukrainischen Lwiw (Lemberg) gemeinsam mit katholischen, orthodoxen, protestantischen, jüdischen und islamischen Geistlichen für ein Ende des Krieges gebetet.


11. März

Kardinal Michael Czerny hat nach drei Tagen seine Mission in der Ukraine beendet. Der Interimsleiter der vatikanischen Entwicklungsbehörde besuchte auch auf dem Rückweg in Budapest noch Flüchtlinge.
Besonders hätte ihn der Mut und die grosse Hilfsbereitschaft der Bevölkerung beeindruckt. Viele Menschen blieben im Land, um ihren Mitmenschen zu helfen, darunter zahlreiche Geistliche verschiedener Konfessionen, sogar mit Familie, berichtete Czerny. Die Menschen spürten und schätzten sehr, dass der Papst ihnen mit seinen Gedanken und Gebeten nahe sei.
Der ebenfalls entsandte Kardinal Krajewski hält sich weiterhin in der Ukraine auf. Er war über Polen in das Kriegsgebiet gereist und hatte vatikanische Hilfsgüter mitgebracht.


15. März

Wie die Konferenz der Ordensoberinnen in Polen am Dienstag mitteilte, haben 498 Klöster in Polen und 76 in der Ukraine bislang 3060 Kinder, 2420 Familien und etwa 2950 Erwachsene aufgenommen. Insgesamt 1022 Klöster in beiden Ländern leisten demnach geistliche, psychologische, medizinische und materielle Hilfe.


16. März

Zweimal im Monat feiert der für die Gläubigen der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche verantwortliche Pater Nazarij Zatorsky in der Zürcher Liebfrauenkirche einen Gottesdienst. Die Migrantenseelsorge der Katholischen Kirche im Kanton Zürich lädt zum gemeinsamen Friedensgottesdienst ein, der am Sonntag, 20. März, um 14 Uhr im byzantinischen Ritus stattfindet. Das gemeinsame Feiern dieses Friedensgottesdienstes soll am Sonntag ein besonderes Zeichen der Solidarität mit den Menschen setzen, die vom Ukrainekrieg betroffen sind.

Text: Thomas Binotto