Helfen ist Macht

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Helfen ist Macht

«Helfen macht Lust, weil ich mich dabei stark fühle und etwas bewirken kann», sagt Lukas Fries-Schmid. Schnell werde dabei die Grenze zu Machtmissbrauch gegenüber Hilfesuchenden überschritten. 

Der Autor und Seelsorger weiss, wovon er spricht: Er leitet mit seiner Frau den Sonnenhügel in Schüpfheim, wo sie im ehemaligen Kapuzinerkloster Menschen in Krisenphasen begleiten. Fries stellt aber keineswegs Sinn und Notwendigkeit von Hilfe in Abrede. Er kritisiert vielmehr das Helfen als verkappten Ausdruck von Macht. 

Anhand vieler Beispiele aus dem Alltag zeichnet er Formen von Machtmissbrauch nach. Helfende und Hilfesuchende sollten «aufhören, füreinander da zu sein, und beginnen, miteinander zu leben». Das bedeute, «miteinander die Leerstellen im Leben aushalten: unsere Ohnmacht». Denn letztlich erinnere die Gegenwart eines hilflosen Menschen daran, «dass sich das Leben allgemein – und auch unser eigenes Leben – über weite Strecken unserem Einfluss entzieht». Wer Ohnmacht jedoch bewusst wahrnehme und aushalte, dem werde sie zur Einladung, sich «als Teil eines grösseren Ganzen zu erkennen», und zur «Türöffnerin zu mir selber und zu Gott». Wie das konkret eingeübt werden kann, zeigt der Autor mit erfrischend pragmatischen Beispielen. 

Text: Beatrix Ledergerber