Matthias Lehmann

Porträt

Matthias Lehmann

Orchestertechnik: Wo der Musik eine Bühne bereitet wird.

Es mag überraschen, dass ein Musikwissenschaftler seit fünf Jahren für das Tonhalle-Orchester die Bühne einrichtet, Instrumente und Stühle rückt, Pulte justiert und Kabel verlegt. Aber wenn Matthias Lehmann von seinem Weg aus dem Elternhaus, das auch eine Musikschule war, über das Musikmanagement bis in die Orchestertechnik erzählt, dann klingt das ganz harmonisch.

Bei jedem Konzert werden Lehmann und seine Kollegen sichtbar, wenn sie in einer einstudierten Choreographie die Bühne umbauen. «Ein wenig stressig ist das vor allem bei komplizierten Umbauten schon, weil wir vor den Augen des Publikums arbeiten. Dann müssen wir als Team funktionieren. Im besten Fall sehen wir uns gegenseitig sozusagen im Rückspiegel und brauchen keine weiteren Absprachen mehr.»

Wenn ich in einer Pause gefragt werde, was ich eigentlich auf der Bühne mache, dann habe ich meine Arbeit im Vorfeld perfekt erledigt.

Matthias Lehmann

Lehmann schätzt es, dass er von seinem Orchester nicht als Diener wahrgenommen wird. Er arbeitet auf Augenhöhe mit den Musikerinnen und Musikern. «Ich glaube, erst wenn man sich in allen Aufgaben gegenseitig wertschätzt und ergänzt, klingt das Orchester richtig grossartig. Die Musikerinnen und Musiker wissen, dass wir ein Netz für sie sind. Deshalb sind wir in alle Projekte auch von Anfang an eingebunden.»

Ohne Leidenschaft geht das nicht. Und auch nicht ohne Partner, die Verständnis für unmögliche Arbeitszeiten haben, für verbaute Wochenenden und Feiertage. Wenn dann aber ein Konzert zur Sternstunde wird, dann fühlt sich Lehmann sogar als Musikwissenschaftler entschädigt. «Ich schätze heute vieles an der Musik noch stärker als zuvor und lerne immer wieder dazu. Als Konzertbesucher bin ich jedoch schwierig, weil beispielsweise auffällt, was bei einer bestimmten Aufstellung problematisch ist. Und das höre ich dann im Konzert meist auch.»

Text: Thomas Binotto