Verena Schmid

Porträt

Verena Schmid

Orchesterbibliothek: Wo die Noten in Pflege gehen.

Wer ein verstaubtes, womöglich muffiges Archiv erwartet, der wird von dieser Bibliothek überrascht: Sie ist seit der Rückkehr in die Tonhalle in einem Raum mit viel Tageslicht untergebracht. Seine Ruhe und Offenheit wirken einladend. Und wenn Verena Schmid von ihrer Arbeit erzählt, bleibt man gerne noch ein wenig länger.

Als sie vor 14 Jahren begonnen hat, gab es für drei Leute einen Computer, der meistens gar nicht eingeschaltet war. Inzwischen läuft die gesamte Bibliotheksverwaltung digital und die Noten stehen auch als geschützte PDFs zur Verfügung. Dennoch sind die Noten auf den Pulten des Orchesters immer noch aus Papier. «Ausschliesslich von Tablets zu spielen, wäre sehr kostspielig und mit deutlich höherem Aufwand verbunden. Papier ist immer noch sehr effizient, um Notizen aufzunehmen und aufzubewahren. Viele Musikerinnen und Musiker benutzen jedoch das 
Tablet daheim zum Üben.»

Wir sind uns bewusst, wie viel wir zu einem gelungenen Konzert beitragen.

Verena Schmid

Die Orchesterbibliothek bereitet das Notenmaterial für jedes Stück vor. Dazu gehört nicht bloss, dass jedes Instrument die richtige Ausgabe vor sich hat. Bereits vor der ersten Probe werden die Angaben der jeweiligen Dirigenten oder Dirigentinnen eingetragen. «Wir kennen das Programm der nächsten Spielzeit deshalb noch vor dem Orchester.» Ohne vertiefte musikalische Kenntnisse lässt sich diese Arbeit nicht bewältigen. Verena Schmid ist ausgebildete Organistin. Sie strahlt ein fröhliches Selbstbewusstsein aus. Dass sie nun vor allem eine Dienstleistung anbietet, stört sie nicht: «Wir halten den Musikerinnen und Musikern den Rücken frei, sind auch für ihre Sonderwünsche da. Dafür kriegen wir sehr viel Lob und Dankbarkeit.»

Text: Thomas Binotto