Ich war schon immer ein grosser Theaterfan und durfte im Gymnasium an der einen oder anderen Schulproduktion mitspielen. Daher brauchte ich nicht lange, um mich zu entscheiden und meine Fähigkeiten in Gesang, Tanz und Schauspiel unter Beweis zu stellen. Obwohl es nicht viele Informationen über das Stück gab, auch nicht über die Musik oder die zu besetzenden Rollen. Ich ging auf gut Glück hin und wurde ausgewählt – und tauchte in eine ganz neue Welt ein.
Das Stück war eine Satire nach dem gleichnamigen Schweizer Klassiker «Die Schweizermacher» (1978) von Rolf Lyssy. Die Handlung folgt dem Leben dreier Personen im Einbürgerungsprozess, die Antrag auf die Schweizer Staatsbürgerschaft gestellt hatten. Die Komödie behandelt auf humorvolle Art ein Thema, das immer noch aktuell ist und mit dem ich mich identifizieren kann: Einwanderung und Integration in die Schweiz.
Bis zur Premiere Ende Mai habe ich also meine (fast nicht vorhandene) Freizeit damit verbracht, mich in die neue Gruppe einzuleben. Gemeinsam haben wir sehr hart an den Choreografien gearbeitet, das Drehbuch gelernt und unermüdlich die Lieder geprobt. Wir wuchsen nach und nach als Gruppe zusammen, lernten einander immer besser kennen, und es gelang uns, sechs sehr erfolgreiche Auftritte über die Bühne zu bringen, mit ausverkauften Shows und einem begeisterten Publikum.
Die Anmeldung zum Casting war eine schnelle Entscheidung gewesen, die ich aus dem Bauch heraus getroffen hatte. Ich habe die Anzeige zufällig gesehen … Ich hätte sie übersehen oder einfach ignorieren können, wie so viele der Hunderten von Anzeigen, mit denen wir ständig bombardiert werden. Letztendlich bin ich aber unendlich froh, dass ich diesen Theater-Verein gefunden habe, dass ich es wagte, am Casting teilzunehmen, und dass ich so viele Stunden, Nächte und Wochenenden in die Proben investiert habe. Abgesehen von der Befriedigung und der schönen Erfahrung, die eine solche Produktion mit sich bringt, fühle ich mich sehr glücklich, denn ich hatte das Vergnügen, einige sehr talentierte Mitmenschen kennenzulernen, liebe Freundinnen und Freunde, mit denen ich hoffentlich noch lange in Kontakt bleiben werde.
Eines der wichtigsten Dinge, die ich dabei gelernt habe, ist, wie grossartig Teamarbeit sein kann, wenn alle Beteiligten mit Herz und Seele bei der Sache sind. Es ist erstaunlich, was wir mit unserer Leidenschaft alles erreichen können, selbst wenn es nur ein Hobby ist und wir alle sonst ein komplett unterschiedliches Leben führen.