Bischof Ivo Fürer gestorben

Bistum St. Gallen

Bischof Ivo Fürer gestorben

Ivo Fürer war von 1995 bis 2006 Bischof des Bistums St. Gallen. Seine Verdienste gehen weit über das 
Bistum hinaus.

Nach längerer Parkinsonerkrankung starb Ivo Fürer Mitte Juli in seinem 
93. Lebensjahr. Geboren 1930 im st.-gallischen Gossau, erlebte er als junger Priester das Zweite Vatikanische Konzil persönlich mit. Er hatte zu jener Zeit Anfang der 1960er-Jahre bereits in Kirchenrecht promoviert und begleitete den damaligen St. Galler Bischof Josephus Hasler zu den Sitzungen des Konzils, das von Papst Johannes XXIII. einberufen worden war.

Ab 1969 übernahm er als Bischofsvikar die Aufgabe, das Bistum St. Gallen für die Konzilsbeschlüsse zu öffnen. Mit Bischofsvikaren anderer Diözesen spannte er zusammen und entwarf den Plan der Synode 72. Diese sollte den Konzilsaufbruch in die Schweizer Pfarreien hineintragen. 

1995 wurde Ivo Fürer zum zehnten Bischof von St. Gallen gewählt. Zuvor war er während fast drei Jahrzehnten Generalsekretär des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE). Die Handlungsfähigkeit der Bischöfe war ihm ein Anliegen: «Zentralismus behindert das Wirken des Heiligen Geistes! Bischöfe müssten ihre Verantwortung selbständiger wahrnehmen können», sagte er 2014, bereits seit längerem als Bischof emeritiert, gegenüber der damaligen Presseagentur Kipa. 

Ivo Fürers Wirken wurde bereits zu seinen Lebzeiten vielfach gewürdigt. Er wurde mit der Ehrendoktorwürde der Universität Freiburg (Schweiz) ausgezeichnet. Der reformorientierte italienische Kardinal Carlo Maria Martini (1927–2012) widmet sich ihm in einem seiner Bücher: Beide hatten sich für die Weihe verheirateter Männer eingesetzt und in ihren Bistümern die Rolle der Laien im kirchlichen Dienst gefördert. Die Schweizer Bischofskonferenz würdigt anlässlich seines Todes den «offenherzigen Geist» Ivo Fürers und greift in ihrer Mitteilung einen Aspekt seines Wirkens heraus: «2002 hatte er nach einem Missbrauchsfall im Bistum St. Gallen das Fachgremium gegen sexuelle Übergriffe in der Seelsorge gegründet, vermutlich als Pioniertat in einer Zeit, als die Thematik noch zu sehr unter dem Deckel gehalten wurde.» Ivo Fürer sei «Visionär, Diplomat, Vordenker und ein mutiger Kirchenmann» gewesen.

Text: kath.ch / vej