Es sind berührende Lebensgeschichten: Jasmin wurde ihrer Mutter weggenommen und zwangsadoptiert, Séni kam als Strassenkind für eine Operation in die Schweiz, Walter verbrachte seine Kindheit im Privatzoo seines Vaters, Katharina ist Tochter eines katholischen Priesters, Samira lebte im Irak und in der Schweiz und pflegte als Kind ihre kranke Mutter, Lilian verlor im Bürgerkrieg in El Salvador beide Eltern und Peter wuchs mit zwei Müttern auf.
Bei all diesen Lebenswegen erstaunt es, wie Kinder das überhaupt aushalten und wie sie als Erwachsene mit ihrer Geschichte umgehen. Sehr hilfreich sind nach jedem Porträt die «orangen Seiten», auf denen die beiden Autorinnen die vorher beschriebene Lebenssituation einordnen in die gesellschaftlichen und gesetzlichen Rahmenbedingungen der jeweiligen Kindheitszeit – und damit aufzeigen, wie sich diese verändert haben oder in aktuellen Debatten immer noch virulent sind. Ein lehrreiches und gleichzeitig stärkendes Buch über innere Lebenskraft inmitten widrigster Umstände.