Mitreden – mitbestimmen

Synodenwahl

Mitreden – mitbestimmen

Im Frühjahr wird die Synode für die Amtszeit von 2023 bis 2027 gewählt. Was motiviert Menschen für das Engagement im Kirchenparlament? Wir haben uns umgehört.

«Ich kann meine Stimme einbringen und meine Stimme wird gehört. Damit bin ich Teil von dem, was Kirche ist.»

Teresa Wintergerste, Medizinstudentin (Greifensee)


«Ich engagiere mich gerne in einem grösseren Rahmen, gesellschafts-, aber auch kirchenpolitisch. Ich finde es extrem interessant, in einem Kirchenparlament mitzuarbeiten, in dem nach demokratischen Regeln Meinungsbildung 
geschieht und Entscheidungen gefällt werden. Dadurch verstehe ich auch besser, wofür ich Kirchensteuer bezahle, und sehe, wie viel Gutes die Kirche damit macht. Für mich ist es wichtig, nicht nur das zu konsumieren, was die Kirche anzubieten hat, sondern der Gemeinschaft auch etwas zurückzugeben.

Als Einzelner kann ich in der Synode zwar nicht die grossen Entscheidungen fällen, aber ich kann mich einbringen, kann von innen her mitgestalten und mithelfen, dass sich in der Kirche etwas in eine gute Richtung bewegt.»

Peter Theiler, Jurist (Richterswil)


«Als junger Mann war ich zwei Jahre in der Schweizergarde. Das hat mich und meinen Blick auf die Weltkirche geprägt. Diese umfassende Sicht ist mir auch in der Synode wichtig. Ich bringe einerseits das ein, was uns in unserer Kirchgemeinde und Pfarrei bewegt, kann aber auch umgekehrt in die Kirchgemeinde tragen, was in einem grösseren Rahmen wichtig ist. Und immer wieder auch den Link zur Weltkirche herstellen.»

Andreas Kopp, Elektroingenieur (Meilen)


«Ich habe von Kind auf viel Gutes in der Kirche erfahren dürfen. Sie ist mir Gemeinschaft und Heimat. Das habe ich auch meinen Kindern so weiter-gegeben. In der Synode kann ich der Kirche etwas zurückgeben. Ich lerne interessante Menschen kennen. Wir pflegen einen Austausch, den ich nicht überall haben kann. Nachdenken, austauschen, mitentscheiden – das ist spannend – Politik im Kleinen.»

Prisca Münzer, Heilpädagogin (Zürich-Leimbach)


«Das Parlamentarische habe ich vor meiner Arbeit in der Synode nicht gekannt. Und auch mit den Themen hatte ich mich in dieser Art noch nicht befasst. Aber ich habe mich darauf eingelassen. Das bedeutete: viele Papiere lesen, sich seriös auf Sitzungen vorbereiten, in unbekannte Materien eintauchen. Mit der Zeit bin ich reingekommen. Und es lohnt sich – denn es geht um Themen, die nicht nur die Katholische Kirche angehen, sondern unsere Gesellschaft insgesamt. Inzwischen habe ich auch ein paar Themen entdeckt, in die ich mich weiter vertiefen möchte, deshalb könnte ich mir auch die Mitarbeit in einer Kommission gut vorstellen.»

Rita Wolf, Lehrerin/Hausfrau (Zürich-Albisrieden)


«Ich leiste in der Synode gerne einen Beitrag zur Entwicklung von Gesellschaft und Umwelt. Die Diskussion mit anderen Synodalen ist anregend und das Gesprächsklima hervorragend. Die Menschen hier sind sehr engagiert. Es ist schlicht und einfach eine sehr sinnvolle Aufgabe, mit der ich einen Beitrag zur Weiterentwicklung unserer kirchlichen Verhältnisse leisten kann.»

Rolf Eberli, Jurist (Männedorf)


«Es macht mir Freude mich in der Synode einzubringen, andere Menschen kennenzulernen und mit ihnen zusammenzuarbeiten, um gemeinsam etwas zu bewirken. Die Kommissionsarbeit in der Sachkommission Bildung Medien Soziales (BiMeSo ), welche sich aus Kolleginnen und Kollegen aller Fraktionen zusammensetzt, ist für mich als Präsident eine Bereicherung in menschlicher, sozialer und sachlicher Hinsicht. Es macht mir immer wieder bewusst, wie wichtig Teamarbeit, Teamgeist, persönliches Engagement, Ehrlichkeit, Offenheit und gegenseitiges Vertrauen sind.

Ich möchte die zukünftigen Mitglieder der Synode motivieren, sich in den vielfältigen Sachthemen mit kritisch-hinterfragendem sowie offenem Sachverstand auseinandersetzen, um so ihren persönlichen Beitrag zur Gestaltung der nächsten Amtsdauer 2023 bis 2027 zu leisten.»

Hans Peter Staub, Betriebswirtschafter (Pfäffikon)


«Ich bin ganz überraschend in die Synode gekommen, weil meine Vorgängerin mitten in der Amtsperiode zurückgetreten ist. Am Anfang war es schwierig, weil ich keine Ahnung hatte, was auf mich zukommen würde. Aber nun bin ich schon eine zweite – volle – Amtsperiode dabei und habe immer stärker den Durchblick. So ist die Arbeit in der Synode spannend und macht Spass. Eigentlich wollte ich für nächstes Jahr nicht mehr antreten. Wenn aber niemand kandidieren würde, wäre ich nochmals für eine Amtsperiode bereit. Dann würde ich aber sehr gerne in eine Kommission gehen, um mich noch intensiver mit Fragen zu beschäftigen, die mich interessieren.»

Laura Grubenmann, Rentnerin (Zürich-Schwamendingen)


«Seit drei Jahren engagiere ich mich als Assistentin in der Behindertenseelsorge. Dieses Thema ist auch eines meiner Anliegen in der Synode. Das andere Thema sind die Jungen. Meine drei Kinder sind junge Erwachsene. Sie hatten immer dann eine gute Beziehung zur Kirche, wenn sie dort engagierten Menschen begegnet sind. Mit den Kirchengeldern, die wir in der Synode verwalten, könnten wir noch mehr dafür tun, dass junge Menschen in der Kirche einen guten Ort entdecken.»

Caterina Autiero, Spielgruppenleiterin mit Sprachförderung (Schlieren)


«Ich war im Pfarreirat, dann in der Kirchenpflege, später in der Rechnungsprüfungskommission und nun seit 2015 in der Synode. Ich bin überzeugt, dass die Katholische Kirchen nur funktioniert, wenn wir alle etwas dazu beitragen und nicht bloss konsumieren. Wenn wir wollen, dass sich in der Kirche etwas bewegt, dann müssen wir auch aktiv etwas dazu beitragen.»

Theo Hagedorn, Rentner (Horgen)


«Als ich vor 50 Jahren als Religionslehrer in den Dienst der Kirche trat, wehte noch der Geist des Konzils und der Synode 72. Dieser Geist begleitet mich die ganze Zeit bis heute. Leider ist seit dieser Zeit recht wenig von einem neuen Geist in der katholischen Kirche zu spüren. Vor 12 Jahren hoffte ich noch, als Mitglied eines Gremiums wie die Zürcher Synode an einer Gestaltung einer neuen, zeitgemässen und offenen Kirche mitarbeiten zu können.

Fast 100 Frauen und Männer können in der Zürcher-Synode als sogenannte Laien über sehr viele kirchliche Gelder befinden, wie dies sonst auf der Welt in der römisch-katholischen Kirche kaum der Fall ist. Manchmal konnte die Synode dank diesen Kompetenzen Zeichen setzen – meiner Meinung nach hätten wir allerdings öfters mutiger sein können.

Der dritte und wohl wichtigste Grund, später auch in einer Kommission der Synode mitzuarbeiten, ist das Jesuswort: «Was ihr dem Geringsten meiner Brüder und Schwestern getan habt, das habt ihr mir getan.» Da die Synode jeweils den sozialen Einsatz in der Spital- und Behindertenseelsorge, sowie der Gefangenenseelsorge finanziell mitträgt, leistet sie einen enormen sozialen und somit auch christlichen Beitrag zu mehr Gerechtigkeit bei uns und anderswo auf dieser Welt. «Laudato si» von Papst Franziskus lässt grüssen.

Besonders hervorzuheben ist die Caritas-Hilfe für diejenigen Mitmenschen, welche es am nötigsten habe. So hilft sie beispielsweise den Asylsuchenden und selbst den Sans-Papiers, was nicht überall gern gesehen wird.

Ich glaube, dass ich als Synodale während der letzten Jahre ein wenig zur sozialen Gerechtigkeit beitragen konnte. Zum Beispiel auch bei der Abstimmung zur Konzernverantwortungs-Initiative, denn da mussten wir als Synodale und Christen Stellung beziehen.»

René Däschler, Renter (Wädenswil)

Text: Thomas Binotto