Mit Gott verbunden sein

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Mit Gott verbunden sein

Verliebt, dann verlobt, bald danach verheiratet: Laura und Andreas Wiederkehr wissen, dass es komplizierter werden könnte. Sie haben Gott bewusst in ihren Bund hineingenommen.

Laura und Andreas Wiederkehr stehen vor ihrem Traualtar in der Kapelle St. Wendelin am Ramersberg, oberhalb von Sarnen. Die Obwaldnerin und der Nidwaldner haben hier geheiratet, vor zwei Jahren, am 12. September 2020. Im Erzählen kommen die Erinnerungen: der kleine Kirchenraum voller lieber Menschen, die dichte, schöne Atmosphäre, die Nervosität, die so offensichtlich wurde, als es darum ging, die Ringe von diesem Holzbrettli zu lösen, um sie einander anzustecken. «Das Emotionalste» war für Andreas Wiederkehr der Moment, in dem sie sich küssten. «Da ist es wie besiegelt gewesen», erinnert sich Laura.

Besiegelt haben die beiden in diesem Moment ihren gemeinsamen Weg, auf dem sie bis dahin schon sechs Jahre lang unterwegs gewesen waren. Vom ersten Treffen, damals kurz vor Weihnachten, zum ersten Kuss dann an Silvester, die erste gemeinsame Wohnung, in die sie jeweils direkt von zu Hause aus einzogen. Am Anfang etwas ungewohnt zwar, wie sich Andreas erinnert, «aber immerhin hatten wir noch keine Marotten oder Mödeli entwickelt», durchaus ein Vorteil, wie beide finden. 

«Man wird so ‹eins›» – so drückt Andreas Wiederkehr aus, was er mit Laura erlebt. Als «gleich und gleich» beschreiben sich die beiden und doch habe es Annäherungen und «Angleichung» gebraucht. Und immer wieder «den Respekt, den anderen darin zu unterstützen, auch den eigenen Weg zu gehen», ist Laura überzeugt. Respekt sei überhaupt eine ihrer gemeinsamen Haltungen. «Ich glaube, das ist auch der Grund, warum wir nicht so richtig Streit haben», meint Andreas und lacht: «Dafür haben wir bislang noch keine Streitkultur entwickelt.» Es ist tatsächlich Harmonie, die zwischen den beiden spürbar wird. 


Die Ehe ist nichts «Triviales»

Was jetzt schön ist und gut, kann sich auch verändern. Laura Wiederkehr sagt, dass für sie die Ehe nicht etwas ist, das «trivial» wäre. Sie sei sich dessen bewusst gewesen, dass der Schritt, ja zu sagen zu Andreas, dass die Entscheidung für ihre Trauung, dass … sie unterbricht sich selbst: «wie soll ich das sagen, dass es nicht zu negativ rüberkommt» … um dann zu gestehen: «Es gibt auch diese Schwere: die Beziehung wirklich einzugehen und sich füreinander zu verpflichten.» «Darum», so Laura weiter, «darum das ‹Besiegeln› an einem Ort, der verbunden ist mit Gott.»

Der Rahmen in einer Kirche sei natürlich einfach wunderschön für eine Hochzeit, und das hätten sie für ihr Fest auch gesucht. Aber es ist da eben noch etwas anderes: Sie wollten «nicht nur alleine durch die Ehe hindurchmüssen», versuchen die beiden dafür Worte zu finden. «Wir sind in einem Dreieck», führt Andreas aus und Laura Wiederkehr nimmt das Bild auf: «Da ist mein Mann, da bin ich und da ist Gott, jemand, der uns hilft.» Dass die Ehe ein Sakrament ist, hat für sie als Paar eine Bedeutung. Auch, weil der Glaube sowohl für Laura als auch für Andreas seit Kindertagen eine Rolle spielt. Andreas erzählt, dass ihm die Sakramente wichtig seien, weil es «Punkte sind oder Meilensteine im Leben, die einen begleiten bis zum Tod». 


«Ja, mit Gottes Hilfe!»

Gott hatte und hat als «Dritter im Bund» einen Platz im Leben des Paares, und so auch ihr Glaube. Es sei ihnen zum Beispiel wichtig, «dem Herrgott immer wieder danke zu sagen» für eine schöne Reise oder für ein gelungenes Projekt. «Einfach um wahrzunehmen, was wir eigentlich haben.» Naheliegend, dass die beiden dann vor dem Traualtar nicht einfach zueinander sagten: «Ja, ich will.» Bewusst hatten sie sich entschieden, einander zuzusagen: «Ja, mit Gottes Hilfe!»

Es ist schon eine anspruchsvolle Frage an ein Ehepaar, was an ihrem gemeinsamen Leben eigentlich «sakramental» sei: Wo zeigt sich, dass die beiden im Sakrament der Ehe miteinander verbunden sind? Laura und Andreas Wiederkehr haben nicht gleich eine Antwort, suchen erst und überlegen. «Ob sich das nochmal auf eine andere Art zeigen wird, wenn einer die Last oder ein Leiden vom anderen mittragen muss?», überlegt Laura und denkt an eine Krankheit oder ans Älterwerden. Andreas ergänzt: «Oder wenn einmal Kinder im Spiel sind und aus uns eine Familie geworden ist?»

Text: Veronika Jehle