Schweizer Vatikan-Botschaft nimmt Arbeit auf

Kurznachrichten

Schweizer Vatikan-Botschaft nimmt Arbeit auf

Wir berichten in aller Kürze über die neuen Domherren im Bistum Chur – einen traurigen Rekord – Ausbildung für Imame – einen Bischofsrücktritt – und ein wegweisendes neues päpstliches Institut.


Schweizer Botschaft im Vatikan

Arbeit aufgenommen

Die neue Schweizer Botschaft beim Heiligen Stuhl hat Ende September ihren Betrieb aufgenommen – an einem provisorischen Sitz im Zentrum Roms. Ende März 2023 soll sie dann in ein eigenes Gebäude in der Via Crescenzio unweit des Vatikans ziehen. 

Im Mai diesen Jahres hatte der vatikanische Aussenbeauftragte, Erzbischof Paul Gallagher, gemeinsam mit dem Schweizer Bundespräsidenten Ignazio Cassis bereits den Zugang der künftigen Botschaft eröffnet. Anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums der Wiederaufnahme ihrer diplomatischen Beziehungen 2020 hatten die Schweiz und der Heilige Stuhl beschlossen, eine eigene Botschaft in Rom zu eröffnen. Seit 2014 war die Schweiz über ihren Botschafter in Slowenien beim Heiligen Stuhl akkreditiert. 

Der Vatikan hat seit 1586 in Form einer Nuntiatur eine diplomatische Vertretung in der Schweiz, mit einer Unterbrechung zwischen 1873 und 1920. Die Schweiz ist erst seit 1991 beim Heiligen Stuhl vertreten. 

Cic/kath.ch


Bistum Chur

Ernst Fuchs ist neuer Churer Domherr

Der Churer Bischof Joseph Bonnemain hat vier neue nichtresidierende Domherren ernannt. Zu den neu ernannten Domherren zählen der Bruder-Klausen-Kaplan Ernst Fuchs und die Pfarrer Gregor Barmet, Matthias Horat und Josef Zwyssig. Damit ist das Domkapitel mit 24 Dom-herren, sechs davon residierend, wieder vollzählig. Ernst Fuchs war von 2008 bis 2011 Regens des Priesterseminars St. Luzi in Chur. Im Februar 2011 demissionierte er wegen «schwerwiegender sachlicher Differenzen» mit dem damaligen Churer Bischof Vitus Huonder. Mit Matthias Horat wird ein im Kanton Zürich tätiger Pfarrer Domherr. Horat studierte Theologie in Luzern, Freiburg im Breisgau und Chur. 2006 wurde er in der Pfarrkirche St. Martin in Schwyz zum Priester geweiht. Er wirkt seit September 2012 in der Stadtzürcher Pfarrei Heilig Kreuz als Pfarrer. Gregor Barmet stammt aus Ebikon LU und ist aktuell Pfarrer in Domat/Ems-Felsberg GR. Der vierte neue Domherr Josef Zwyssig lebt und arbeitet im Kanton Nidwalden. Zu den Aufgaben des Domkapitels zählt u. a. die Wahl des Diözesanbischofs.

kath.ch


Römisch-katholische Kirche Schweiz 

Rekord bei Kirchenaustritten

Die römisch-katholische Kirche der Schweiz verzeichnet einen neuen Negativ-Rekord: Noch nie sind so viele Personen ausgetreten wie im Jahr 2021. Über 34 000 sind im vergangenen Jahr aus der römisch-katholischen Kirche ausgetreten. Damit wurde der Rekord von 2019 gebrochen. Auch die evangelisch-reformierte Kirche der Schweiz erlebte letztes Jahr einen Austrittsrekord. 28 540 Personen traten 2021 aus. Ein Jahr zuvor taten dies erst 27 040 und ein Jahr vorher um die 26 000. Ende 2021 gehörten noch 1,96 Millionen Personen der evangelischen Kirche an. Das ist rund eine Million weniger als bei der römisch-katholischen Kirche. 

Laut dem Schweizerischen Pastoralsoziologischen Institut (SPI) in St.  Gallen traten Katholikinnen und Katholiken primär wegen öffentlicher Stellungnahmen der Kirche aus. Dabei dürfte es um die Themen Stellung der Frauen in der Kirche, den Umgang mit gleichgeschlechtlich Liebenden oder Wiederverheirateten gehen sowie um Fragen zum Beginn und dem Ende des Lebens – also um Abtreibung und assistierten Suizid. Bei den Evangelisch-reformierten waren Glaubensfragen das Hauptmotiv für einen Austritt, ebenso die damit eingesparten Kirchensteuern.

kath.ch


Kanton Zürich

Imame mit «Zürich-Kompetenz»

Am ersten Weiterbildungslehrgang «Zürich-Kompetenz» haben 19 Imame, muslimische Spitalseelsorgende und Betreuungspersonen im vergangenen September teilgenommen. Der Kanton Zürich führte diesen Kurs in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Zentrum für Islam und Gesellschaft der Universität Freiburg (SZIG) und der Vereinigung der Islamischen Organisationen in Zürich (VIOZ) erstmals durch. An acht Tagen lernten die Teilnehmenden die Strukturen in Zürich und der Schweiz besser kennen und konnten danach ein Zertifikat in Empfang nehmen.  

zhkath.ch


Bistum Tessin

Bischof tritt zurück 

Der 59-jährige Bischof von Lugano, Valerio Lazzeri, ist wegen Überlastung zurückgetreten. Die Belastung und ständige Anspannung, die das Amt des Bischofs mitbringe, seien der Grund für seine Entscheidung, sagte Lazzeri bei seinem Rücktritt Mitte Oktober. Der Bischof von Lugano hat während neun Jahren im Dienste des kirchlichen Lebens in der Schweiz gestanden und sich insbesondere in der theologischen Forschung und Ausbildung engagiert. In den letzten beiden Jahren habe er eine grosse innere Müdigkeit gespürt, sagte Lazzeri bei seinem Rücktritt. Dazu beigetragen haben dürften die Priester, die im Tessin für Schlagzeilen gesorgt haben – wegen Geldbetrug, sexueller Übergriffe, Trunkenheit am Steuer und einer versteckten Sans-Papier-Frau. Wegen einer Corona-Erkrankung im September und einer langwierigen Verletzung am Knöchel hatte Bischof Lazzeri bereits vor seinem Rücktritt einige wichtige Termine nicht mehr wahrgenommen.

Bekannt und beliebt waren die Gottesdienste, die Bischof Lazzeri jeweils am 1.  August auf dem Gotthard feierte. Valerio Lazzeri war mit fast 4000 Followern aktiv in den sozialen Medien präsent. Papst Franziskus hat Bischof Alain de Raemy, Weihbischof der Diözese Lausanne, Genf und Freiburg, zum Apostolischen Administrator der Diözese Lugano ernannt, bis ein neuer Diözesanbischof gewählt wird. 

kath.ch


Vatikan

Institut zum Schutz vor Missbrauch 

Das Institut zum Schutz vor Missbrauch der päpstlichen Universität Gregoriana hat einen neuen Lehrstuhl erhalten. Die in der Schweiz ansäs­sige Guido-Fluri-Stiftung hatte die Mittel dafür bereitgestellt. Das Ziel des neuen «Lehrstuhls für Evalua­tion im Kontext Safeguarding» sei es, «internationale und interdisziplinäre Studien nach wissenschaftlichen Standards zu fördern und eine angemessene Evaluation der Wirksamkeit von Präventions- und Interventionsmassnahmen anzuregen», hiess es dazu vom übergeordneten Institut zum Schutz vor Missbrauch in Rom. Die Guido-Fluri-Stiftung mit Sitz in Cham (ZG) verfolgt drei Ziele: die Bekämpfung von Hirntumoren, die Bekämpfung von Gewalt an Kindern und öffentliche Aufklärung bei Schizophrenie. Gründer ist der Unternehmer Guido Fluri, der selbst an einem Hirntumor erkrankt war.

kath.ch