Leben in Beziehung

Erkältungs-Bootcamp

Es ist Winter und wir freuen uns auf eine Ferienwoche in einem Chalet nahe Sion. Als unser Sohn (bald 5-jährig) am Dienstag vor den Ferien beim Essen beiläufig erwähnt, dass es ihm beim Schlucken weh tut, können wir das Programm schon voraussehen.

Weshalb? Weil wir seit Kindergartenstart im August ständig Grippe- und Erkältungsviren in und um uns haben. Leider war es bis anhin auch nicht so, dass nur jemand von unserer vierköpfigen Familie isoliert krank war. Im Gegenteil, wir werden alle auch krank – netterweise immer schön gestaffelt. Zurück zu den geplanten Ferien. Am Donnerstag ist die Nase zu und läuft, und die ersten Hustenattacken machen sich bemerkbar. Mit gemischten Gefühlen machen wir uns auf den Weg ins Wallis.

Kaum sind wir angekommen, bekommt auch unsere 2-jährige Tochter eine Schnudernase und hat entsprechend nicht die beste Laune, was ja ganz verständlich ist. Mein Mann und ich schliessen die Wette ab, wer von uns beiden als Nächster an der Reihe ist.

Auf diesen Moment muss ich nicht lange warten. Mein Mann aber auch nicht. Und so befinden wir uns in einem Erkältungs-Bootcamp für Fortgeschrittene und versuchen, das Beste daraus zu machen. Im Unterschied zu uns haben Kinder – zumindest unsere – trotz einer verstopften Nase und Hustenanfällen viel Energie und Lust für Unternehmungen. Und wenn wir unseren Sohn am Morgen fragen, ob er gut geschlafen habe, dann antwortet er, ohne lange nachzudenken, mit einem klaren «Ja». Und das, obwohl wir in der Nacht mindestens zwei Mal bei ihm vorbeigehen mussten, weil er nicht gut atmen konnte oder eine regelrechte Husten-attacke hatte. Da nützen dann auch die aufgeschnittenen Zwiebeln neben dem Bett nicht mehr viel.

Am Tag vier ging es meinem Mann und mir am miesesten und der Energiepegel lag bei unter null. Wir hätten uns am liebsten mit einem heissen Tee auf dem Sofa ausgeruht und auskuriert oder noch besser im Bett. Hauptsache nichts machen und nicht bewegen.

Der Versuch, wir auf dem Sofa und die Kinder spielen friedlich zusammen oder jeder für sich, ging gefühlte 20 Sekunden gut und dann war klar: wir müssen raus – auf den Spielplatz oder sonst irgendwohin, Hauptsache an die frische Luft. Ganz egal, ob wir fit sind oder nicht. Das interessiert die Kinder ziemlich wenig. Und so kämpften wir uns durch die Ferientage – und wünschten uns das Ende der Ferien herbei!