Nyahururu liegt auf 2303 Metern über dem Meer und ist damit die höchstgelegene Stadt Kenias. In ihre Umgebung, ins Hochland von Kenia, zogen Faith Wanjiru und ihr Mann als frisch verheiratetes Paar damals im Jahr 1976. «Wir haben schnell gemerkt, dass die Dürre hier unserer Landwirtschaft sehr zusetzt – wegen dem Mangel an Bäumen. Bis 1984 wurden die Bäume hier schlichtweg abgeholzt!», erinnert sich Wanjiru. Nach und nach begann das Ehepaar zusammen mit anderen, die Gegend aufzuforsten und neue Bäume zu pflanzen. Mit Erfolg: Auch die Dürreperiode Anfang 2022 liess das Land nicht völlig austrocknen. Verbunden haben sich die Bewohnerinnen und Bewohner der Region mit «Caritas Nyahururu», einer Partnerorganisation von Schweizer Hilfswerken, um Massnahmen im Bereich Agrarökologie zu entwickeln.
Während die erwachsenen Kinder des Ehepaars Wanjiru heute in der Stadt arbeiten, pflegt Faith weiterhin die Felder – zusammen mit ihrer Enkelin, die ebenfalls Faith heisst. Das Mädchen wächst zur Spezialistin heran: «Ich lerne, wie wichtig es ist, Obstbäume zu pflanzen, und wie wir die Felder so einteilen, dass wir einen guten Ertrag erzielen.»
Bild: Faith Wanjiru mit Mann und Enkelkindern. (Foto: Joy Obuya )
Seit jeher waren Menschen im kenianischen Hochland auf Ackerbau und Viehzucht spezialisiert. Klimawandel, Überweidung und Abholzung machten die Region in den vergangenen Jahren immer trockener, was zu Ernteausfällen und Tiersterben führte. Und dann ist da noch die Gefahr, von Hybrid-Saatgut und Kunstdünger abhängig zu werden, die nicht nur teuer sind, sondern den Boden zerstören. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von «Caritas Nyahururu» waren und sind vor Ort, um im Wissensaustausch Methoden zu entwickeln, gemeinsam den Boden zu schützen und Anbaumethoden nach Prinzipien der Agrarökologie zu erproben. Faith Wanjiru, die die Region seit Jahrzehnten kennt, gibt zu: «Als uns das Programm vorgestellt wurde, gehörte ich zu den Frauen, die dieses Ansinnen ablehnten.» Es schien ihr anfänglich schwer vorstellbar, all das Neue umzusetzen. Andere überzeugten sie aber, es zumindest zu versuchen, bis ihr durch die Erfahrung klar wurde: Es ist schaffbar. Und zu tun war einiges: die Höfe einzäunen, um die Zerstörung von Pflanzen durch Tiere zu verhindern, Grünkohl und Gemüse anpflanzen, Obst anbauen und kompostieren, damit es weniger oder gar keine Chemikalien mehr zur Düngung braucht. Heute sagt Faith Wanjiru: «Das Schöne ist, dass die Pflanzen in der Re-gion nicht eingehen. Wir sind nun in der Lage, unsere Erzeugnisse zu essen und sogar zu verkaufen, wenn wir einen Überschuss haben.»