Überwältigende Grossherzigkeit

Freie Katholische Schulen Zürich

Überwältigende Grossherzigkeit

An ihrem jährlichen Solidaritätstag brachten Gymi-Schülerinnen und -Schüler zwei Lieferwagen voller Lebensmittel zu Sr. Ariane für Bedürftige in Zürich.

Zusammen mit einer Gruppe Schülerinnen und Schüler stand auch Lateinlehrer Martin Meier am 1. März am Neumarkt Oerlikon: «Wir hatten keine Vorstellung, was uns dort erwarten würde. Dass wir mit insgesamt neun prall gefüllten Kisten gegen Mittag stolz und voller Freude ins Schulhaus zurückkehren würden, übertraf unsere kühnsten Erwartungen!», erzählt er.

Die rund 100 Schülerinnen und Schüler vom Gymnasium der Freien Katholischen Schulen Zürich hatten sich an diesem Morgen vor 12 Filialen – nach Absprache mit den Verantwortlichen des Grossverteilers – eingefunden und fragten Kundinnen und Kunden, ob sie auch das eine oder andere für Bedürftige mit einkaufen würden.

«Auf unsere freundliche Frage ‹Hätten Sie kurz Zeit ...?› blieben die meisten stehen. Es kam vor, dass jemand unsere Liste der spendentauglichen Waren wörtlich nahm und von jedem aufgeführten Artikel ein Exemplar kaufte! Von solcher Grossherzigkeit überwältigt, begannen die Schüler und Schülerinnen selbst, Waren zu kaufen und in die Kisten zu legen», erzählt Martin Meier. «Wir konnten unser ganzes Sprachtalent zur Anwendung bringen. Emma erklärte in fliessendem Englisch einer Touristin ganz cool, worum es hier ging, Aurora tat es ihr auf Italienisch gleich. Dummerweise verirrten sich keine alten Römer in unsere Zeit, so dass ich mein Latein für mich behalten musste.»

Zwei Mütter, ein Lehrer und der Schulhausabwart fuhren derweil mit ihren Autos von Filiale zu Filiale, holten die gefüllten Kisten mit Lebensmitteln ab und brachten sie zum Schulhaus, wo eine weitere Schulklasse alles sortierte und in die Lieferwagen füllte, welche die Schweizer Tafel samt Chauffeuren zur Verfügung gestellt hatte. Diese fuhren dann am Nachmittag zum Lager des Vereins «incontro», welcher Bedürftige aus Zürich und Umgebung mit warmen Mahlzeiten, Lebensmittelpaketen und anderen Massnahmen unterstützt. «Die Schülerinnen und Schüler waren extrem motiviert», sagt Raffaella Dütschler von der «Spurgruppe Solidaritätstag». «Sr. Ariane und Pfarrer Wolf vom Verein incontro waren im Vorfeld an unserer Schule und erzählten höchst eindrücklich von ihrer Arbeit. Die Jugendlichen haben mehr als eine Stunde zugehört, man hat keine Fliege gehört, sie waren so gebannt und berührt.»

Die Aktion läuft noch bis zum 3. April weiter: alle Jugendlichen und Lehrpersonen nahmen am Solidaritätstag einen leeren Papiersack mit, den sie bis dahin freiwillig füllen können.

Text: Beatrix Ledergerber