Im Teilen der Hilflosigkeit liegt Hoffnung

Editorial

Im Teilen der Hilflosigkeit liegt Hoffnung

Eigentlich wollte ich in diesem Editorial davon schreiben, wie krass die Extreme aufeinanderprallen, die uns das Evangelium zumutet.

Jubel an Palmsonntag – innige Gemeinschaft am Hohen Donnerstag – Angst, Verzweiflung und Verrat in der darauf folgenden Nacht – Gewalt und Tod am Karfreitag – Verlorenheit und Leere am Karsamstag – Auferstehung und neuer Jubel an Ostern.

Eigentlich wollte ich darüber schreiben, wie sehr ich diese Schroffheit gegenwärtig wieder empfinde und wie sehr sie auch in diesem Heft sichtbar wird. Bis ich den Text von Felix Reich auf der letzten Seite in unserem Heft las und mir klar wurde: Da steht es ja bereits. Da hat jemand genau für das Worte gefunden, was mich beschäftigt.

Und deshalb wird mein Editorial nun anders …

Es tut gut, Menschen wie Felix Reich zu begegnen – sei es durch Texte wie hier – oder im persönlichen Gespräch. Menschen, die mit den gleichen Fragen ringen. Und die genauso wenig überzeugende Antworten finden wie ich selbst. Sie schenken trotz aller Überforderung eine heilsame Gewissheit: Die Gewissheit, nicht allein zu sein.

Dieses Elixier gegen Einsamkeit wünsche ich uns allen nicht nur zu Ostern. Ich hoffe, dass wir gerade in der Überforderung immer wieder spüren: Wir sind nicht allein. Und dass so selbst aus Hilflosigkeit neue Hoffnung wachsen kann.

Text: Thomas Binotto