Von Zürich bis Rom – Die Organisation in der römisch-katholischen Kirche

Infografik

Von Zürich bis Rom – Die Organisation in der römisch-katholischen Kirche

Priester, Papst, Gemeindeleiterin – wer steht eigentlich wo in der Organisation der römisch-katholischen Kirche?

Diese Infografik ist eine vereinfachte Darstellung der Struktur der römisch-katholischen Kirche: hier am Beispiel einer Zürcher Gemeinde. Die Schweiz ist das einzige Land der Welt, in dem in einigen Kantonen die Kirche auf zwei Säulen gebaut ist: auf einer «kirchenrechtlichen» und auf einer «staatskirchenrechtlichen». Beide Säulen tragen die Kirche gemeinsam.

Die kirchenrechtliche Seite ist hierarchisch aufgebaut. «Hierarchie» ist ein ursprünglich griechisches Wort und bedeutet «Heilige Ordnung». Die gegenwärtige Ordnung von Zuständigkeiten, Verantwortung und Macht ist historisch gewachsen und lässt sich in dieser Form nicht mit biblischen Aussagen begründen. Ihr Modell hat diese Ordnung vielmehr in der Struktur des römischen Reiches, einem Rechtssystem, in dem die Macht in den Händen eines Monarchen lag. Die römisch-katholische Kirche ist ebenfalls ein Rechtssystem, das mit dem Kirchenrecht eigenes Recht setzt; Entscheidungsvollmacht liegt strukturell beim Bischof beziehungsweise bei der Versammlung der Bischöfe. Der Papst beansprucht den Primat, also das Haupt des Bischofskollegiums zu sein. Das Dogma der Unfehlbarkeit besagt, dass er – allerdings unter eng bestimmten Bedingungen und in Fragen des Glaubens und der Sitten – endgültige Aussagen treffen könne. Der Papst ist ausserdem Souverän des Staates der Vatikanstadt, dem kleinsten Staat der Erde.

Auch die staatskirchenrechtliche Seite hat sich über die Zeit entwickelt. Sie entspricht den Prinzipien eines gegenwärtigen Rechtsstaats und ist demokratisch organisiert. Für den Schweizer Staat ist das die Voraussetzung, um der Kirche Steuergelder zu übertragen.

Die römisch-katholische Kirche lebt vom Zusammenspiel der Verantwortlichen auf «kirchenrechtlicher» und «staatskirchenrechtlicher» Seite. Vor allem aber lebt sie aus der Gemeinschaft ihrer Gläubigen.

Text: Veronika Jehle