Die Benediktinerabtei Cluny, ungefähr 170 Kilometer westlich von Genf gelegen, startete mit einem Dutzend Mönche und ausserordentlichen Privilegien. Die Stifter hatten dafür gesorgt, dass die Abtei direkt dem Papst unterstellt und vor dem Übergriff durch Bischöfe und Fürsten geschützt war. Cluny war ein Reformkloster, das sich streng an der Regel des Hl. Benedikts orientierte.
Immer mehr andere Klöster schlossen sich der Abtei an. Und Cluny gründete selbst Niederlassungen. Bis ins 12. Jahrhundert umfasste Cluny insgesamt um die 1200 Niederlassungen mit insgesamt über 20 000 Mönchen. In der Schweiz gehörten Romainmôtier und Payerne dazu. Alleine im Mutterkloster Cluny lebten 400 Mönche, die in einer Kirche beteten, die an Grösse – fast 190 m alleine in der Länge – erst viel später vom Petersdom übertroffen wurde.
Cluny war nicht nur eines der einflussreichsten Zentren des Glaubens. Seine Kanzlei wurde als vorbildliche Verwaltungseinrichtung kopiert. Und die Abtei mit ihren Ablegern in Italien, Spanien, England, Deutschland, Polen und der Schweiz wurde zur politischen Macht und schliesslich zur Keimzelle der Kreuzzüge.
Bereits Mitte des 12. Jahrhunderts begann jedoch der Niedergang. Ab 1515 wurden die Äbte vom französischen König ernannt. Mit der Unabhängigkeit war es vorbei. In der französischen Revolution wurde die Abtei aufgelöst und 1798 einem Händler verkauft, der die monumentale Kirche als Steinbruch verwendete.