Der Video Assistent Referee (Video-Schiedsrichterassistent) unterstützt den Schiedsrichter auf dem Fussballfeld in heiklen Situationen, die matchentscheidend sein könnten. Also: Ging dem Tor ein Regelverstoss voran? – War es ein Foul? – Gab es ein Handspiel?
Eingeführt wurde der VAR, um strittige Szenen klarer entscheiden zu können und den Schiedsrichter mit einem sogenannten Videobeweis zu unterstützen. Als der VAR 2018 vom Weltfussballverband eingeführt wurde, befürchteten deshalb Kritiker, der Fussball werde damit zu einer klinischen Angelegenheit.
Die Realität sieht ganz anders aus: Jetzt fluchen Fussballfans nicht nur über den Schiedsrichter, sondern auch noch über den VAR. Kein Wochenende vergeht, ohne dass ein VAR-Entscheid für rote Köpfe sorgt.
Das lehrt uns einiges zum Thema «Schiedsgericht»: Wer nicht verlieren kann, wird auch in Zukunft nicht verlieren können. Die Akzeptanz eines Schiedsrichters, einer Schiedsrichterin hängt offenbar nicht von deren Unfehlbarkeit ab. Sie hängt davon ab, ob wir sie wirklich als unparteiisch wahrnehmen. Und davon, ob wir bereit sind, uns diesem unparteiischen Schiedsgericht zu unterstellen – auch wenn wir nicht gewinnen – und selbst dann, wenn ihm ein Fehler unterläuft.
Das jedoch ist weit über den Fussball hinaus eine brisante Frage. Mal ganz allgemein und damit auch für die Kirche gefragt:
Wen akzeptieren wir als Unparteiische oder Unparteiischen? Und sind wir bereit, uns diesem Schiedsgericht zu unterstellen, selbst wenn es Fehler macht? Wären wir also bereit, dem fairen Spiel zuliebe auf Unfehlbarkeit zu verzichten?