Präventionsfachfrau Karin Iten geht

Bistum Chur

Präventionsfachfrau Karin Iten geht

Karin Iten verlässt die Präventionsstelle des Bistums Chur. Mit dem ­«Verhaltenskodex zum Umgang mit Macht» hat sie an einem wesentlichen Instrument gegen spirituellen und ­sexuellen Missbrauch mitgearbeitet. 

Nach drei Jahren verlässt Karin Iten das Bistum. Zusammen mit ihrem Kollegen Stefan Loppacher konzipierte sie den «Verhaltenskodex zum Umgang mit Macht. Prävention von spirituellem Missbrauch und sexueller Ausbeutung». An der nächsten Versammlung der katholischen Zürcher Synode wird über den Antrag, diesen in die Anstellungsordnung aufzunehmen, abgestimmt. Der Churer Verhaltenskodex wurde zudem vom Bistum Lausanne, Genf und Freiburg adaptiert.

«Der Verhaltenskodex ist nach anfänglichen Widerständen heute weitgehend unbestritten und Bestandteil der kirchlichen Präventionsarbeit», sagt Karin Iten. «Er ist in den Kirchgemeinden und kirchlichen Institutionen auf pastoraler wie staatskirchenrechtlicher Ebene implementiert.» Nun sei ein guter Zeitpunkt, sich einer anderen Aufgabe zu widmen.

Ein Grund für ihr Gehen sind die kirchlichen Strukturen: «Als feministisch orientierte Frau kann ich den systembedingten Ausschluss von Frauen vom kirchlichen Amt kaum mit meinem Gerechtigkeitssinn vereinbaren.» Es sei ihr zunehmend schwergefallen, in einer Organisation zu arbeiten, welche Chancengleichheit ignoriere.

Bischof Joseph Maria Bonnemain schätzte Karin Itens Fachkompetenz und langjährige Erfahrung in der Prävention ausserordentlich: «Sie wird diesbezüglich ein grosses Va­kuum hinterlassen.» Synodalrats­präsidentin Franziska Driessen-
Reding sagt: «Karin Iten hat mutig und unbeirrt die tieferen Ursachen von Missbrauch in der Kirche beim Namen genannt. Ihre ehrliche Stimme wird uns bitter fehlen.»

Text: pd/kath.ch