1999 erschien eine Schwerpunktnummer unter dem Titel «Übergriffe im Schatten». Im Hauptbeitrag wurde auf ein Arbeitspapier des Dekanats Bern-Stadt reagiert, in dem die Perspektive der Opfer ins Zentrum gerückt wurde.
2002 berichtete das forum über die Richtlinien der Schweizer Bischofskonferenz «Sexuelle Übergriffe in der Seelsorge» und die damit verbundene Einsetzung eines Fachgremiums. 2008 wurde kirchliches Versagen im Zusammenhang mit sexualisierter Gewalt thematisiert. Anlass dazu war ein Fall im Bistum Lausanne-Genf-Freiburg. 2009 publizierten wir eine Würdigung des Ryan-Berichts durch den Jesuiten Fergus O’Donoghue. Der Ryan-Bericht hatte sexuellen Missbrauch in kirchlichen Institutionen in Irland untersucht und aufgedeckt.
2010, nach dem Bekanntwerden der Missbrauchsfälle im Canisius-Kolleg in Berlin, publizierten wir mehrere Beiträge zum Thema, unter anderem in einer Schwerpunktnummer. Darin hat Thomas Binotto – im forum erstmals – versucht, die systemischen Ursachen zu benennen, weiter führten wir Gespräche mit einer Vertreterin der – nicht kirchlichen – Präventionsfachstelle mira und dem Forensiker Frank Urbaniok.
Seit 2018 beschäftigen wir uns kontinuierlich mit dem Thema. Immer stärker rückten dabei die Machtstrukturen als Nährboden für Missbrauch in den Fokus. Unter anderem in einem grossen Interview mit dem Jesuiten Klaus Mertes im Frühjahr 2019. Mertes hatte 2010 als Schulleiter die Missbrauchsfälle im Canisius-Kolleg publik gemacht.
2019 folgten Berichte über Proteste in Zürcher Pfarreien und von Zürcher Theologinnen und Theologen, ausgelöst durch die arte-Dokumentation «Gottes missbrauchte Dienerinnen». Später im Jahr folgte ein Beitrag von Doris Reisinger, die mit dem sexuellen Missbrauch auch spirituellen Missbrauch ins Blickfeld rückte.
2021 gaben Karin Iten und Stefan Loppacher, die damaligen Präventionsbeauftragten des Bistums Chur, Einblick in ihre Arbeit. Gleichzeitig erhielt mit Albin Reichmuth, Initiant der «Interessensgemeinschaft für Missbrauchsbetroffene im kirchlichen Umfeld», die Perspektive der Betroffenen eine Stimme im forum.
Der Rückblick auf unsere Berichterstattung der letzten 15 Jahre macht deutlich, dass sich unser Fokus immer stärker auf die systemischen Ursachen des Missbrauchs und die Perspektive der Missbrauchsbetroffenen richtete. Inzwischen legen wir folgende Schwerpunkte: Benennung, was sexualisierte Gewalt bedeutet. Gehör und Gerechtigkeit für Betroffene. Anerkennung struktureller Ursachen. Die Frage nach der Verantwortung.
Ein laufend aktualisiertes Dossier mit weiteren Beiträgen finden Sie hier…