Vreni Peterer, Vertreterin der «IG Missbrauchsbetroffene im kirchlichen Umfeld», richtete an der Pressekonferenz in einer sehr persönlich gehaltenen Erklärung den Fokus auf das, worum es im Kern geht: Um Menschen, deren Vertrauen schändlich missbraucht wird. Denen von Tätern unerträgliches Leid zugefügt wird. Und um Bischöfe, die Verbrechen vertuschen und Betroffene im Stich lassen.
Man spürte die tiefe Genugtuung Peterers, dass dank der Studie nun endlich vor allem jene gehört werden, die unter sexualisierter Gewalt leiden: «Heute werden viele Betroffene weinen, wenn sie das hören und lesen.»
«Ich wollte den Bettel hinschmeissen»
Vreni Peterer, Missbrauchsbetroffene und Präsidentin der Interessengemeinschaft für missbrauchsbetroffene Menschen im kirchlichen Umfeld (IG-MikU), nennt die Pilotstudie einen wichtigen Schritt, dem weitere folgen müssen. Sie spricht über Vertrauensverlust und darüber, was für Betroffene von zentraler Bedeutung ist. (Interview: Marianne Bolt, Pfarreiblatt Zug)
Die gemeinsame Erklärung von SAPEC und IG-MikU im Wortlaut
Groupe SAPEC und IG-MikU sind erfreut über die Ergebnisse des Pilotprojekts, über dessen Qualität und über die Öffnung ihrer Archive durch die meisten Bischöfe und Oberen der katholischen Kirche in der Schweiz.
Wir freuen uns und sind dankbar, dass wir zusammen mit den Leiterinnen des Pilotprojekts, Frau Prof. Dr. Dommann und Frau Prof. Dr. Meier sowie Vertreter:innen der Auftraggeberinnen an dieser Pressekonferenz teilnehmen können.
Die Ergebnisse der Voruntersuchung bestätigen leider, was wir in den letzten 14 Jahren beobachtet und zum Teil immer noch erlebt haben:
Jahrzehntelang haben die Behörden der katholischen Kirche in der Schweiz diese Verbrechen vertuscht, die Täter und den Ruf ihrer Institution geschützt auf Kosten der Opfer, die zum Schweigen gebracht wurden.
Der Papst und die Kardinäle der katholischen Kirche geben heute vor, Licht ins Dunkel bringen zu wollen, doch sie verweigern weiterhin den Zugang zu den Archiven der Nuntiatur und des Vatikans.
Groupe SAPEC und IG-MikU schliessen sich allen Schlussfolgerungen und Vorschlägen dieser vorläufigen Untersuchung an.
Für die beiden Verbände sind in der kommenden Studie, die so schnell wie möglich beginnen muss, folgende Aspekte zentral:
- Multidisziplinarität, wie sie in der Pilotstudie vorgeschlagen wird
- der Einsatz von Oral History und empirischer Sozialforschung
- eine quantitative Erhebung
- ein Gleichgewicht der Forschung in den verschiedenen Sprachregionen
Groupe SAPEC (Soutien aux personnes abusées dans une relation d’autorité religieuse)
IG-MikU (Interessengemeinschaft für Missbrauchsbetroffene im kirchlchen Umfeld)
12. September 2023