«Gott ist ein Gamechanger»

Porträt

«Gott ist ein Gamechanger»

Neues wagen und offen sein – das ist der Theologin und Seelsorgerin Medea Pathipat wichtig. Sie ist neu mit einer bischöflichen Missio ­beauftragt.

Fünf Personen bekamen am 2. September neu die bischöfliche Beauftragung, als Seelsorgende tätig zu sein. Vier von ihnen sind im Gebiet des Kantons Zürich engagiert: Monika Bieri in der Pfarrei St. Anton in Zürich, Daniel Eichkorn in der Pfarrei Heilige Dreifaltigkeit in Rüti-Dürnten-Bubikon, Alexander Ruch in der Pfarrei St. Josef in Winterthur und Medea Pathipat in der Pfarrei Herz 
Jesu, Zürich-Oerlikon. Ausserdem bekam Alexandra Brunner von der Pfarrei Hl. Theodul in Sachseln die Missio.

Bischof Bonnemain sprach im Gottesdienst davon, dass es sich lohne, sich in einem aktuell schwierigen Umfeld zu engagieren. Denn: «Die Menschen müssen sich mitten in unserer Welt sicher bewegen und gut entfalten können.»

In der Pfarrei Herz-Jesu ist Medea Pathipat bereits seit eineinhalb Jahren tätig. Sie schätzt die Zusammenarbeit im Seelsorgeteam. Die Arbeit mit den verschiedenen Menschen macht ihr Freude. Unter anderem ist sie für die Firmvorbereitung in der Pfarrei zuständig: Medea Pathipat hat diesen Sommer mit ihrer Pfarrei am internationalen Weltjugendtag in Lissabon teilgenommen. Sie schwärmt heute noch davon, welche schönen Erfahrungen sie dort gemacht hat und wie ermutigend es war, die Weltkirche zu erleben. Das ermutigte sie einmal mehr, sich für die katholische Kirche zu engagieren. Jetzt auch mit einer offiziellen «Missio». Wir haben sie gefragt, was ihr wichtig ist an ihrem Engagement?


Was gefällt Ihnen an Ihrer Pfarrei?

Medea Pathipat: Wir sind im Aufbruch, wagen Neues und überlegen gemeinsam, wohin wir wollen.

Was ist Ihre Vision?

Ich träume davon, dass in unserer Pfarrei immer mehr Menschen – von Jesus Christus berührt und von der Glaubensfreude entzündet – andere Menschen einladen, Gott zu erfahren. Denn Gott ist für mich ein «Gamechanger». Er verändert alles.

Was bedeutet Ihnen die Missio?

Ganz ehrlich: Ich habe mich vorher schon gesendet gefühlt. Das hat mich von Anfang an bei meinem Engagement in der Kirche begleitet. Alle Getauften sind berufen und gesandt, Verantwortung in der Gesellschaft und der Kirche zu übernehmen. Es ist schön, das mit der Missio ausgedrückte Vertrauen in mich zu erfahren.

Was meinen Sie damit, dass Sie sich vorher schon «gesendet» gefühlt haben?

Ich hatte vorher schon eine Sendung, mich für das Reich Gottes zu engagieren. Ich war in der Jubla, war Ministrantin und leitete einige Jahre die ARGE Weltjugendtag. Ich fühlte immer schon, dass ich wichtig bin, dass ich mittragen kann. Eine Sendung haben wir alle als Getaufte. Ich kann mich, meinen Glauben, meine Erfahrungen einbringen, in dem, was ich tue.

Möchten Sie einmal Pfarrerin werden?

Ich habe einen anderen Zugang als Laiin. Es ist mir sehr wichtig, dazu beizutragen, dass möglichst alle Getauften und Gefirmten ihre wunderbare Sendung entdecken und sich mit ihren einzigartigen Stärken in der Kirche einbringen. Sie alle gehören zur Gemeinschaft der Kirche und wenn sie sich nicht einbringen, fehlt allen etwas.

Haben Sie manchmal auch Zweifel?

Wenn ich diese habe, dann versuche ich, sie Gott zu übergeben. Ich bringe sie im Gebet vor Gott und bitte ihn, mir seinen Blick zu schenken. Gott hat mir immer geantwortet, auch wenn noch nicht alle Fragen beantwortet sind.  Mich mit meinen Zweifeln auseinanderzusetzen, hat mich immer weitergebracht. Häufig hilft es mir auch, mit anderen Menschen über meine Zweifel zu sprechen. Es ist zentral für mich, Gott immer wieder neu an die erste Stelle meines Lebens zu setzen.

Fühlen Sie sich auch als Frau wohl in der katholischen Kirche?

Ja, ich fühle mich wertgeschätzt und freue mich, dass ich mich mit meinen Gaben in der Kirche einbringen darf.

Text: Sibylle Ratz, Kommunikationsstelle der Katholischen Kirche im Kanton Zürich