Doch bis anhin spielte dies keine grosse Rolle, für mich allein konnte ich gut den Koffer auch etwas mehr füllen, ein Paar Hosen mehr, zur Sicherheit auch in den Sommerferien am Mittelmeer noch einen warmen Pullover und das obligate Reservebuch oder zwei (neben den fünf schon gepackten) hatten immer Platz. Die Anschaffung eines Readers hat den Koffer daher auch schon arg leichter gemacht.
Doch jetzt mit Kleinkind kommen ganz neue Herausforderungen auf mich zu. Für unseren ersten dreitägigen Ausflug ins Familienhotel war das Auto – trotz guter Hotelausstattung mit Wickelunterlage, Hochstuhl und Bett – randvoll. Schliesslich mussten zu den Reservekleidern noch die Reserve der Reserve gepackt werden, die Lieblingsspielzeuge und deren Ersatz, Büchlein, Essen, Fläschchen und noch vieles mehr. Gebraucht wurde natürlich nur die Hälfte.
Besser erging es mir nun auch vor unseren ersten richtigen Ferien als kleine Familie nicht. Auch hier gab es mehrere Koffer, Taschen und Rucksäcke, die neben dem Kinderwagen und natürlich uns selbst Platz im Auto finden mussten. Es erwies sich, dass sich unser jahrelanges Tetristraining gelohnt hat, schlussendlich war alles verstaut und wir hatten sogar noch etwas Beinfreiraum. Doch damit nicht genug: Ich musste uns auch noch für eine vierstündige Autofahrt ausrüsten. Sprich: Mehr Essen für unsere Tochter, als sie sonst an zwei Tagen essen würde, Spielsachen und Bücher für eine doppelt so lange Reise, zahlreiche Windeln und Ersatzkleidung. Das musste dann natürlich auch wieder seinen Platz finden und meine Beinfreiheit war somit auch wieder vorbei.
Schlussendlich ist mein Packen immer ein Versuch, das Unkontrollierbare zu kontrollieren. Ich packe so viel, weil ich nicht weiss, was auf mich zukommt, und versuche so, für alles gewappnet zu sein. Dies ist natürlich ein Trugschluss. Ich muss lernen, dass ich, statt alles unter Kontrolle zu halten, manchmal improvisieren muss. Gerade mit Kind klappt nicht immer alles perfekt (eigentlich ja eher selten). Das sollte aber keine Tragödie sein, sondern stattdessen für mich eine Herausforderung, neue Situationen zu meistern, dazuzulernen und zu wachsen. Einen ersten Schritt habe ich dazu schon gemacht und vielleicht habe ich dann bei den nächsten Ferien schon wieder etwas mehr Raum für meine Beine im Auto.