Hoffnung entsteht im Gehen

Editorial

Hoffnung entsteht im Gehen

In manchen Situation fällt es schwer an Hoffnung zu glauben. Dennoch können dann aktive Schritte hilfreich sein, selbst wenn ihr Ziel unsichtbar erscheint.

Die Hoffnung beginnt dort, wo die Situation hoffnungslos ist. Dieser Satz kommt mir in letzter Zeit immer wieder in den Sinn. Angesichts der Kriege, aber auch angesichts der Situation in der Kirche. Es ist manchmal schwer, den Hoffnungsschimmer am Horizont wahrzunehmen.

Vielleicht muss ich aber gar nicht am Horizont suchen. Denn Hoffnung kann auch entstehen, wenn ich einfach etwas tue – auch ohne den Weg, das Ziel oder die Lösung zu kennen. Wir erleben es mit unserer kleinen Familien-Hilfsaktion für die Ukraine. Wer Hilfsgüter bringt oder Geld für den Transport spendet, wer mitverfolgt, wie die Hilfe bei den Menschen im Kriegsgebiet ankommt und welche Freundschaftsbande so entstehen, wer einfach mitlebt und mitbetet – alle erleben dabei einen kleinen, aber ansteckenden Funken Freude und Hoffnung.

Advent heisst «Ankunft». In der Adventszeit erwarten Christinnen und Christen Weihnachten, das Fest der Geburt von Jesus. Nicht nur als historische Erinnerung, sondern als Anruf: Gott möchte kommen. Nicht nur vor 2000 Jahren im Neugeborenen in der Krippe, sondern jeden Tag, in jedem Menschen, der mir begegnet, in jeder Situation, die sich mir zeigt, und in mir selbst, in meinem inneren, unversehrten Sein.

Im Advent leuchten überall Kerzen und Lichter. Sie laden ein, den Blick von aussen nach innen zu kehren. Advent heisst auch: das innere Licht in mir und in anderen entdecken und Raum schaffen, damit es leuchten kann. Für den einen Schritt, der für die Hoffnung genügt.

Text: Beatrix Ledergerber