Die Kuppel der Kathedrale von Florenz ist eines der frühen Glanzlichter der Renaissance. Unter der Leitung des Architekten Filippo Brunelleschi wurde sie 1436 vollendet. Dieser Brunelleschi war ein typischer Vertreter der Renaissance, nicht nur weil er aus der Kunstmetropole Florenz stammte. Er war als Architekt, Bildhauer, Ingenieur und Fachmann für Optik fast so vielseitig unterwegs wie Leonardo da Vinci, dieses Universalgenie, das als Maler, Bildhauer, Architekt, Anatom, Mechaniker, Ingenieur und Naturphilosoph Herausragendes leistete.
Die Renaissance (Wiedergeburt), die sich vom 14. bis ins 16. Jahrhundert erstreckte, entdeckte für sich einerseits die Kunst und Kultur der Antike als Ideal, dem sie nacheiferte. Andererseits verdanken wir ihr bahnbrechende neue Erkenntnisse in der Technik, der Baukunst und der naturwissenschaftlichen Forschung.
Eine der auffälligsten Entdeckungen der Renaissance ist die individuelle Biografie. Es ist kein Zufall, dass nun – anders als im Mittelalter – die Kunstwerke und Entdeckungen einen Namen erhalten. Sie stammen von Raffael, Michelangelo, Dürer, Monteverdi, Kopernikus, Kepler, Galilei, Gutenberg oder Erasmus von Rotterdam.
Die Renaissance war – fast hundert Jahre vor der Reformation – Ausdruck einer Sehnsucht nach Erneuerung in einer von Krisen und Niedergang gezeichneten Kirche. Umso tragischer, dass einige der herausragendsten Förderer der Renaissance auch hervorstechend abscheuliche Kirchenpolitik betrieben, allen voran die Medicis aus Florenz, die als Geldgeber sowohl die Kunstproduktion wie das Papsttum fest im Griff hatten.