Kirchen fördern Gemeinwohl

Kurznachricht

Kirchen fördern Gemeinwohl

Was tragen Kirchen und Religionsgemeinschaften zum Gemeinwohl bei? Eine Anfang Februar veröffentlichte qualitative Studie der Uni Zürich zeigt: viel!

Die anerkannten Zürcher Religionsgemeinschaften stellen der Gesellschaft soziales Kapital zum Beispiel in Form von Seelsorge oder Altersarbeit zur Verfügung. Und sie leisten einen Beitrag, der nicht auf die Religion und ihre kultischen Tätigkeiten beschränkt ist. Zu diesem Fazit kommt die Studie der Universität Zürich im Auftrag der Direktion der Justiz und des Innern (JI) und der Zürcher Kirchen. 

Während die Studie von Professor Widmer 2017 quantifizierbare Leistungen der Religionsgemeinschaften untersuchte, analysierte die neue Studie der Professorinnen Dorothea Lüddekens, Katja Rost und Professor Rafael Walthert nicht monetäre Aspekte: Den Beitrag der Religionsgemeinschaften zur Solidarität, Stabilität und zum Sozialkapital einer offenen, demokratischen Gesellschaft. 

Die Ergebnisse zeigen, dass die wahrgenommene Bedeutung religiöser Rituale bei Lebensereignissen wie Geburt, Hochzeit und Bestattung in der säkularisierten Gesellschaft nach wie vor gross ist. Obwohl ein Grossteil der Studien-Teilnehmenden selten religiöse Einrichtungen besucht, ist die Wertschätzung religiöser Bauten in der Öffentlichkeit hoch. Sie werden als wichtige kulturelle und soziale Bereicherung wahrgenommen.

Die Studie zeigt auf, dass die Gemeinschaften auch für Personen ausserhalb des Kreises ihrer Mitglieder zur Verfügung stehen. Als besonders wichtig wurden Angebote wie Seelsorge oder Altersarbeit bezeichnet.

Mitglieder religiöser Vereine sowie Menschen, die sich selbst als religiös bezeichnen, zeigen laut der Studie höhere Gemeinschaftsorientierung als die Durchschnittsbevölkerung. Zudem zeigt sich eine ausgeprägtere Traditionsorientierung. Dies kann in pluralistischen Gesellschaften auch polarisierend und ausgrenzend wirken.

Bei der Präsentation der Ergebnisse sagte Regierungsrätin Jacqueline Fehr, dass die Religionsgemeinschaften zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen und den religiösen Frieden stärken. Sie würden zudem mit ihren Leistungen die staatlichen Institutionen entlasten. Jacqueline Fehr betonte aber auch: «In sich geschlossene Strukturen können polarisierend wirken und bergen das Potential für Machtmissbrauch.» Und weiter: «In diesen Chancen und Risiken zeigt sich die Wichtigkeit eines geregelten und transparenten Verhältnisses zu allen Zürcher Religionsgemeinschaften.»

Text: zhkath.ch