Selbstlose Millionärin

Pfarrei St. Andreas Uster

Selbstlose Millionärin

Seit dem Jahr 2000 hat die Pfarrei St. Andreas Uster eine Million Franken für ­Fastenaktion gesammelt. Welches Geheimnis steckt hinter diesem Sammel-Erfolg?

Sieben Knirpse sitzen im Kreis am Boden um eine Kerze. «Welche besondere Zeit ist jetzt?», fragt Katechetin Corina Segmüller. «Die Zeit vor Ostern», sagt Laura. «Wir feiern, dass Jesus wieder lebendig wird.» Noch aber ist Fastenzeit. «Da wollen wir besonders aufmerksam sein auf die Menschen um uns, auf die Natur, auf Menschen in Armut», erklärt die Katechetin. Verschiedene grossformatige Bilder zeigen, wie im Senegal das Wasser unter den Mangrovenbäumen immer knapper wird und es daher weniger Fische und somit weniger zu essen für die Menschen gibt. Senegal ist das diesjährige Fastenaktion-Projektland der Pfarrei St. Andreas Uster. In einfachen Worten erklärt Corina Segmüller, wie das Geld aus der Pfarrei helfen kann: neue Mangroven pflanzen, Kurse geben zum Fischetrocknen als Nahrungsreserven, Solidaritätsgruppen aufbauen, um gemeinsam das Geld gezielt einzusetzen.

Nun gehen die Kinder an ihre Plätze, zeichnen ihre Hand auf Papier und schneiden sie sorgfältig aus. Oh Wunder: zwei Hände übereinander ergeben wunderschöne Schmetterlinge. Diese sollen am «Suppenzmittag» der Pfarrei den Erwachsenen als Danke für ihre Fastenaktion-Spende überreicht werden.

Millenniumspfarrei
Der Einsatz der ganzen Pfarrei für ein Projekt ist nicht einmalig. Seit dem 
1. Januar 2000 bis heute haben die Mitglieder von St.  Andreas mehr als eine Million Franken für Projekte und Programme von Fastenaktion (ehemals Fastenopfer) gesammelt. Daher überreichte Fastenaktion der Pfarrei im letzten November im Patrozinium-Gottesdienst feierlich die Auszeichnung zur Millenniumspfarrei – eine Pfarrei also, die seit Beginn des Jahrhunderts eine Million Franken gesammelt hat. 

Sind die Ustermer besonders grosszügig? «Das grösste Geheimnis ist sicher die Kontinuität», sagt Seelsorger Marcel Peterhans. «Wir suchen alljährlich ein Land, das wir auf Pfarreiebene unterstützen wollen. Dafür machen wir bei Fastenaktion eine Projektreservation. Im Projektgottesdienst während der Fastenzeit stellen die 5.-Klässler das Land vor und verkaufen etwas, das sie gebastelt haben. Dieses Jahr sind das selbst gepflanzte Gartenkräuter. Die 6.-Klässler engagieren sich bei der Rosenaktion. Das machen die Kinder jeweils extrem gerne und erfolgreich!» Mit den Jahren habe sich dieses Engagement ausgedehnt, sodass nun auch die Unterstufenkinder etwas basteln und damit sichtbar machen, dass sie etwas Gutes tun möchten für Benachteiligte. «Das kontinuierliche Engagement der Kinder, der Katechetinnen und der Seelsorgenden hat wohl über all die Jahre  ausgestrahlt und die Menschen der Pfarrei grosszügig gemacht», freut sich Marcel Peterhans.

Schon ist es Zeit, um alles aufzuräumen. Die Kinder kommen nochmals in den Kreis. Sie werden ganz still und beschliessen die Stunde mit einem freien Gebet. «Danke, dass es uns gut geht. Beschütze alle. Danke für die Sommervögel.»

Text: Beatrix Ledergerber