Ich zog meine Bahnen auf dem weitläufigen Gelände und genoss die Natur. Der Wald, die Wiesen, die satten Fische im kleinen See – es war Sommer.
Gottes reiche, wunderbare Schöpfung, die mich mit offenen Armen empfing. Ich war überschwänglich und empfand Dankbarkeit. Und weil ich gerade in Tagen der Stille war, war mir, als könnte ich nochmals tiefer eintauchen in diese Welt.
Bevor jeweils die Meditationszeit begann, trafen nach und nach die anderen ein, man setzte sich auf die bequeme Bank entlang der langen Wand, wartete, war einfach da. Mensch neben Mensch mit einem angemessenen Abstand dazwischen. Eines Tages hatte auf dieser Bank auch eine Katze Platz genommen. Wie selbstverständlich lag sie da, zwischen uns, im vollen Frieden eingerollt schlief sie ruhig. Wir Menschen freuten uns sichtlich.
Wie schön doch alles war. Als sich dieselbe Katze dann aus-gerechnet unter meinen Stuhl legte, als wir gerade allesamt einer geistlichen Unterweisung lauschten, fühlte ich mich fast geehrt. Dann, eines anderen Tages, sah ich das gute Tier draussen. Die Katze stand in einem Blumenbeet und blickte scharfsinnig auf den Boden. Ein schneller Sprung. Sie setzte sich auf den Asphalt und biss der zuckenden Eidechse das Genick durch. Ein Lebewesen war tot, das andere hatte sich ernährt.
Ich ging durch den Wald und sah, wie Blätter Schicht um Schicht zu Humus werden, wie Bäume wachsen, üppig grün nach oben streben, während andere sichtlich sterben und kaum tot, anderes Leben sie in Beschlag nimmt. Was für eine Gleichzeitigkeit. Und ich – mitten drin.