Seelsorgeträume

Aus der Region

Seelsorgeträume

Am 21. September haben zehn Seelsorgende des Bistums Chur von Bischof Joseph Maria Bonnemain ihre Beauftragung – die Missio – erhalten. Einige von ihnen erzählen, wovon sie träumen, was sie als Seelsorgerin oder Seelsorger realisieren möchten.

«Den Segen von Gott zugesprochen bekommen und diesen Zuspruch anderen weitergeben stärkt, motiviert oder tröstet. Meine Idee: Der «Segen to go» für alle. An verschiedenen Tagen, Zeiten und Orten sich gegenseitig segnen. Zum Beispiel über Mittag in der Kirche, auf der Parkbank, abends am Waldrand, vor der Haustüre am Morgen. Unsere Aufgabe als Seelsorgende ist es, eine einladende Atmosphäre zu gestalten, bei der sich alle willkommen fühlen, um das JA von Gott zu empfangen und weiterzugeben.»

Silvia Di Lazzaro, St. Ulrich Winterthur


«Ich träume schon lange von einem «Seelsorge-Café». Inspiriert wurde ich im Urlaub in Taiwan, wo es Katzen-Cafés gibt, in denen man Katzen streicheln und füttern kann, während man selbst etwas isst oder trinkt. Ich fand die Stimmung in diesem Café absolut entspannend, so dass mich die Idee von etwas Ähnlichem in der Schweiz seither nicht mehr losgelassen hat. Ohne Katzen, dafür mit der Möglichkeit für Gespräche, um Ruhe zu finden und eine Pause von der Hektik des Alltags einzulegen. Ich könnte mir auch eine Bücher-/Leseecke darin vorstellen oder eine Möglichkeit für Menschen, die wieder in den Arbeitsmarkt zurückfinden möchten. Zentral bleibt jedoch der Gedanke eines Orts, wo sowohl das kulinarische wie auch das seelische Wohl gepflegt werden kann.»

Jan Bergauer, Christkönig Kloten


«Ich möchte im stark ökonomisch geprägten Spitalalltag Raum für «etwas anderes» öffnen: Im Seelsorgegespräch, in gottesdienstlichen Feiern, und neu auch durch eigene, kreative Installationen im Raum der Stille. So können Mitarbeitende, Angehörige sowie Patientinnen und Patienten unabhängig von der Präsenz der Seelsorgenden spirituelle Impulse bekommen.  Zudem habe ich begonnen, ein halbjährliches Abschiedsritual zu gestalten für alle Mitarbeitenden, die Sterbende begleitet haben, und ich plane regelmässige Gedenkfeiern für Angehörige von im Spital verstorbenen Menschen. Ich wünsche mir, dass die Begegnungen von Mensch zu Mensch, mit den eigenen bedeutungsvollen Themen und mit sich selbst so «wirk-lich» werden, dass sie auf «etwas anderes», Unbegreifliches verweisen und so «heilige Momente» erfahrbar werden.»

Ursula Mohr Stengel, Spitalseelsorgerin am Spital Uster


«Ich möchte mich zusammen mit anderen Christen vermehrt auf Fragen jenseits unseres alltäglichen Lebens, Verständnisses und Interpretierens einlassen und uns als christliche Kirchen gegenseitig stärken. Deshalb ist für mich die Ökumene eines der grössten Anliegen und stellt einen bedeutsamen Teil meines Wirkens in der Pfarrei dar. Die Besinnung auf Gott muss auch mit Anerkennung für seine ganze Schöpfung einhergehen. Aus diesem Grund möchte ich jedes Jahr mindestens einen Tiersegnungsgottesdienst anbieten, um unseren tierischen Geschwistern diejenige Ehrung zukommen zu lassen, die ihnen als Geschöpfen zusteht.»

Séverine Piazza, Hl. Bruder Klaus, Urdorf


Meine Vision ist eine pfarreiübergreifende Zusammenarbeit zur Förderung der Inklusion. Dabei spielen die Inklusionsbeauftragten der Pfarreien eine zentrale Rolle, um die Interessen von Menschen mit Behinderung zu vertreten. Oft sind sie jedoch als Einzelkämpfer unterwegs. Deshalb liegt mir die Vernetzung der Inklusionsbeauftragten besonders am Herzen. Ich bin überzeugt: Inklusion betrifft uns alle, die gesamte Kirche. Nur in Zusammenarbeit und durch gemeinsames Engagement können wir unsere Kirche für alle Menschen, unabhängig von ihren Fähigkeiten, zugänglich und offen gestalten.

Inna Praxmarer, Behindertenseelsorge Zürich

Text: Beatrix Ledergerber