Ihr Tagebuch ist die schlichte Beschreibung eines Weges mit zahlreichen Hindernissen, Überraschungen und «umwerfender Gastfreundschaft», welche die Autorin an vielen Orten erlebt. Aber: Regelmässig wird sie gewarnt, im nächst östlicheren Land sei es gefährlich für Frauen, und die Menschen insgesamt seien dort nicht vertrauenswürdig. Das lässt Ängste aufkommen, die sie aber immer wieder hinter sich lässt.
So weit wie möglich gut vorbereitet geht sie Tag für Tag mit Gottvertrauen weiter und entdeckt – vor allem weit ab der Touristenwege im Hinterland – wunderbare Menschen. Die Probleme bleiben nicht aus, vom Hundebiss, -kaputten Wanderschuhen und Schmerzen im Knie über unwegsames Gelände, unsichere Ausschilderungen und Irrwege bis zu durchaus gefährlichen Situationen, aus denen sie aber intuitiv richtig entscheidend oder durch andere Menschen, die im richtigen Moment am richtigen Ort sind, herausfindet.
Brusadelli lässt sich ein auf fremde Kulturen, ungewohntes Essen, abenteuerliche Schlafmöglichkeiten, andere Religionen. Trotz Sprachbarrieren erlebt sie durch ihre -Offenheit in jeder neuen Region ganz tiefe Begegnungen mit Menschen. Ihr Motto auf dem Pilgerweg taugt als Lebensweisheit: «Hab Vertrauen. Lass dich nicht vom Negativen herunterziehen und in irgendwelche Ängste hineinziehen. Dein Weg ist ein anderer, ein Weg des Friedens, der Begegnung, des Dialogs.»