«Das Schönste sind die leuchtenden Kinderaugen, wenn sie beim Chlauseinzug spontan vor den Samichlaus stehen und ein Versli aufsagen», sagt Thomas Lüchinger. Er ist Kassier im Verein Chlausteam Heilig Kreuz Zürich-Altstetten und jährlich als St. Nikolaus unterwegs. «Manche Kinder sind sehr kreativ, sie erfinden selber gut gelungene Verse», ergänzt Monika Arnold. Sie gestaltet bereits im Sommer die Flyer, mit denen in Heimen, Schulen, Firmen, Familien und in der Kirche Werbung für den Besuch von Chlaus und Schmutzli gemacht wird. «Es gibt aber auch Kinder, die ängstlich sind», erzählt Markus Roth. «Das versuche ich als St. Nikolaus aufzufangen, indem ich sie bitte, mir ein Spielzeug zu zeigen, oder ich schaue mit ihnen ein Bilderbuch an. So kann ich ihnen Sicherheit geben.» Das ist für ihn besonders wichtig, denn er selbst hatte als Kind grossen Respekt vor dem Samichlaus. «Ich wollte meinen Kindern ein gutes Chlaus-Erlebnis ermöglichen. Das war meine Hauptmotivation. Nun sind meine Kinder gross, aber ich habe immer noch Freude an dieser Tradition.»
Inzwischen sind Nikolaus und Schmutzli Figuren aus einer anderen Welt, Freunde, die aufmuntern und motivieren. «Die Eltern geben uns im Vorfeld einige Eigenschaften der Kinder an. Uns ist es wichtig, diese nicht nur aufzuzählen, sondern mit den Kindern ins Gespräch zu kommen. Was denkst du selber über dich? Was kannst du super, wo möchtest du noch dazulernen?», erklärt Markus Roth. Er organisiert auch die jährlichen Schulungen für zukünftige und altgediente Chläuse und Schmutzlis.
Höhepunkt für alle rund 30 Mitglieder des Chlausteams Heilig Kreuz ist der Chlauseinzug. In der Kirche werden Adventslieder gesungen und eine Geschichte erzählt. Dann überreichen die Kinder dem Nikolaus sein goldenes Buch und den Stab, und dem Schmutzli die Laterne und das Glöcklein. Nach der Feier begleiten die «Wölfli», die jüngsten Pfadfinder, mit Fackeln Chlaus und Schmutzli auf dem Umzug, zwei Esel sind natürlich auch mit dabei. Danach besuchen die rund zehn Chlausteams, bestehend aus Nikolaus und Schmutzli, während einer Woche Familien, Heime, Kinderkrippen, Kindergärten, Schulen, Firmen und Ve-reine.
Nebst der intensiven Chlauszeit geniesst Thomas Lüchinger den Zusammenhalt im Verein: Nebst Kegelabend, Spaghettiplausch oder gemeinsamem Bräteln gebe es immer direkt nach der Chlauszeit den gemütlichen «Ausklang», wo man sich gegenseitig die schönsten Erlebnisse erzählt und sich bereits auf die nächste Nikolaus-Saison freut. «Wir nehmen keine Kinder im Sack mit, höchstens mal einen Nuggi, den ein Kind dem Samichlaus gibt», schliesst Monika Arnold. Wobei ein ganz gewitzter Vierjähriger dem Samichlaus beim Abschied verriet, wo er noch ein paar Reserve-Nuggis versteckt hatte.