Solche Erfahrungen wollte er auch Kindern des 21. Jahrhunderts ermöglichen, und deshalb komponierte er die «Mass of the Children».
Als Komponist ist Rutter fest der englischen Chortradition verbunden. Und er hat diese in den letzten Jahrzehnten stark mitgeprägt. In seiner eingängigen, aber nie banalen «Mass of the Children» verbindet er populäre, fast schon musicalhafte Elemente mit komplexen Harmonien und Rhythmen. An manchen Stellen greift er auf die bedeutenden englischen Komponisten der Renaissance zurück.
Im Entstehungsjahr von «Mass of the Children» bekannte Rutter, er sei kein besonders religiöser Mensch, aber dennoch zutiefst spirituell und inspiriert von sakraler Musik. Mit seinen Werken wurde er zu einem der beliebtesten Komponisten sakraler Werke im angelsächsischen Raum, so etwas wie ein «John Williams» der Kirchenmusik.
Formal handelt es sich bei der «Mass of the Children» um eine «Missa brevis» in der anglikanischen Tradition, also die Vertonung von Kyrie, Gloria, Sanctus und Agnus Dei mit einem Dona nobis pacem zum Abschluss. Der Text schöpft aus den klassisch liturgischen Quellen und mehreren englischen Gedichten.
Das gut vierzig Minuten dauernde Werk ist festlich angelegt mit Orchester, zwei Chören und zwei Solisten. Es existieren zudem zwei weitere Versionen für kleinere Besetzungen. Das Werk wurde 2003 in der Carnegie Hall in New York uraufgeführt und wird seither weltweit regelmässig gespielt.