Musik für Generationen

Aus der Region

Musik für Generationen

Junge Menschen brauchen ihre Musik, so auch in der Kirche. Die Pfarrei St. Konrad gibt ihnen Raum – auch dann, wenn die Jungen eines Tages älter werden.

Im Pfarreisaal von St. Konrad wimmelt es gerade von jungen Erwachsenen, die sich nach dem Konzert der in der Pfarrei beheimateten A-capella-Gruppe «Voicieme» auf den Heimweg machen. In der Kapelle beginnt der «Baustellen-Gottesdienst», den Karl Conte zusammen mit Marion Arnold vorbereitet hat. Ein Rucksack und Wanderschuhe neben dem Altar versinnbild-lichen das Thema «Jesus heute nachfolgen», Pianospiel und eine kleine Orgel unterstützten die Lieder. 

Zwei davon sind vor 50 Jahren für die damaligen legendären Jugendgottesdienste von St. Konrad komponiert worden. Von Reto Müller, heute Pfarrer in Schwyz, und Karl Conte, der damals 17-jährig war. Später wurde er der erste Jugendarbeiter in St. Konrad, dann Synodalrat der Zürcher Kantonalkirche.

«Ich bin überrascht, wie aktuell die Liedertexte von damals heute noch sind», sagt Karl Conte. Dies hat ihn ermutigt, die Noten und Texte der damaligen Lieder, die in verschiedenen Pfarreien weiterhin genutzt werden, zu sammeln und daraus ein Liederbuch zu machen.

Georges Berli setzt sich dazu und erzählt begeistert von der «Jugodi»-Zeit, wo er als 17-jähriger die Gottesdienst-Vorbereitungsgruppe geleitet hat. «Die Kirche war jeweils voll. Mit Schlagzeug, Band und Chor mischten wir die braven Liturgien tüchtig auf. Die Gebete und viele Texte haben wir Jungen selber formuliert. Wir wurden vom damaligen Pfarrer Stini Durrer mit grosser Offenheit begleitet.» Der Jugendgottesdienst am Sonntagabend sei eine Art Ausgang gewesen, ergänzt Karl Conte. «Man traf sich und sass anschliessend hier, wo wir jetzt sind, noch lange beisammen.» Viele Paare hätten sich dort gefunden, freut er sich.

Die damaligen Jugendlichen sind heute Senioren. Sie freuen sich, dass St. Konrad auch heute noch den Jungen viel Raum gibt. «Meine Kinder, heute junge Eltern, sind in der Pfarrei ein und aus gegangen», sagt Karl Conte. So gebe es bis heute rund um St. Konrad jedes Jahr das Festival «Vorstadt Sounds», bei dem sein Sohn mitgemacht habe. Ursprünglich ein Projekt der Pfarrei-Jugend,  wird es mittlerweile von einem Verein getragen. «St. Konrad ist nach wie vor der Hauptpartner. Die Pfarrei stellt den Platz, die Gebäude, die Infrastruktur sowie die Arbeitszeit ihres Jugendarbeiters zur Verfügung», betont Conte. 

Auch das «Jugendcafé Domino», von Karl Conte und seinen damaligen Jugendfreunden gegründet, steht weiterhin zur Verfügung. «Singsation», ein beliebter Pop-Chor für junge Erwachsene, ist aus dem Umfeld dieses Jugendraums heraus gewachsen. Der schallgeschützte Bandraum aus der «Jugodi»-Zeit, direkt unter der Kapelle, wird nach wie vor genutzt. Heute von der ebenfalls in der Pfarrei entstandenen Band «Baba Shrimps», die den Firmanden-Chor zusammen mit der Chorleitung von «Singsation» begleitet, dazu hin und wieder Pfarrei-Feste und -Gottesdienste bereichert. 

Gottesdienste mit Liveband, Interaktion und Partizipation erleben junge Menschen heute im ökumenischen Gefäss «Praise9». Musik und junge Leute – das passt zu St. Konrad.

Text: Beatrix Ledergerber