Mein Pfingstereignis

Editorial

Mein Pfingstereignis

Ich habe Pfingsten bereits an Ostern erlebt. Der Geist weht halt dann und dort, wo es ihm passt.

Ich habe die blöde Angewohnheit, in Diskussionen meine Sätze häufig mit «aber» zu beginnen.

Für diese Marotte, alles zu relativieren, gibt es keine Rechtfertigung, auch wenn ich ein paar Erklärungen auf Lager habe, die mich eventuell in einem nicht gar so rechthaberischen Licht erscheinen lassen.

In den Ostertagen hatte ich jedoch ein Erlebnis, bei dem sich in mir kein einziges einschränkendes Aber geregt hat. Ich durfte an einem Taizé-Gottesdienst teilnehmen, der von elf Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 18 Jahren vorbereitet wurde. Völlig selbständig, ganz ohne Begleitung (sprich Kontrolle) durch Erwachsene.

Es war ein rundum begeisterndes Erlebnis und mein vorweggenommenes Pfingstereignis. Ohne Wenn und Aber!

Diese Jugendlichen, die als Christinnen und Christen die Ostertage mit mir unterwegs waren, mutig und beweglich, engagiert und offen, verbunden und frei, sie haben mir gezeigt, dass Kirche eine Zukunft haben kann. Für einmal wurden meinem Kirchenpessimismus die Grenzen aufgezeigt. Dafür bin ich euch dankbar: Pauline, Regina, Luisa, Constanze, Felizitas, Wim, Friedrich, Felix, Moritz, Franka und Hannah.

Möge der Pfingstgeist, den ihr mir geschenkt habt, wie eine Depotspritze möglichst lange wirken!

Text: Thomas Binotto