Buchtipp «Wir bleiben»

Warum Frauen trotz allem – vorderhand – in der Kirche bleiben: Dies erzählen 17 Autorinnen aus unterschiedlichsten Lebenswelten, pointiert, mit deutlicher Kritik, in innerer Freiheit und gleichzeitig Verbundenheit. Die einen sind geprägt von einer unbeschwerten, positiv erlebten kirchlichen Kindheit oder Jugend. Andere haben sich nach schlimmen Erfahrungen abgewendet, nach langer und schmerzlicher Aufarbeitung einen neuen Zugang gefunden. Gemeinsam ist allen die Sorge, «ob bei allen arbeitsintensiven Reform-bestrebungen das römisch-katholische Kirchensystem sich nicht als unreformierbar erweisen wird». Sie wissen: «Das hierarchische katholische Kirchensystem wirkt missbrauchsbegünstigend, indem es unter anderem Macht zentralisiert und Sexualität tabuisiert.» Und auch: «Der Fall der moralisch in allen Fragen überlegenen Institution ist unübersehbar.» Damit werde leider auch nahezu unsichtbar, wie segensreich manche Menschen in den Kirchen wirken. Zwischen den Texten eingestreut sind aufrüttelnde Gedichte der schweizerisch-deutschen Lyrikerin Nora Gomringer aus ihrem Buch «Gottes-anbieterin». Schon dafür lohnt sich die Lektüre des Buches.