Die älteste überlieferte Erwähnung von Beginen ist in einem Dokument von 1223 überliefert. Als Gründerin dieser Form einer religiösen Frauengemeinschaft verehrten die Beginen die Heilige Bregga, die im 7. Jahrhundert in Brabant gelebt hatte. Vielleicht wurde von ihr das Wort «Begine» abgeleitet, möglicherweise aber auch von der beigen Farbe ihrer Kleidung.
Die Beginen lebten in ganz verschiedenen Verhältnissen. Die einen wohnten bei ihren Eltern, andere waren selbständig als Geschäftsfrauen tätig, wieder andere als Wanderbegine unterwegs und viele lebten zusammen in einem Beginenhaus.
Sie verpflichteten sich zwar zu einem Leben in Armut, Gehorsam und Keuschheit, legten jedoch kein Gelübde ab. Sie konnten deshalb auch wieder austreten. Für das 13. Jahrhundert war dieses Mass an Selbständigkeit aussergewöhnlich, wurde jedoch von der Kirchenhierarchie im 13. Jahrhundert zumindest geduldet.
Die Ausbreitung und Blüte der Beginen ist eng mit dem Wirken der Bettelorden verbunden. Sobald Franziskaner und Dominikaner sich in einer Stadt niederlassen, folgte bald darauf die Gründung von Beginenhäusern. Verkürzt gesagt, schlossen sich also Frauen, die in der Stadt lebten, dem Ideal der Bettelorden an und lebten dieses Ideal in ihrem weltlichen Alltag.
Diese freie Form des religiösen Lebens war der Kirchenleitung nie ganz geheuer. Und so versuchte man die Beginen immer wieder unter Kontrolle zu bringen, sei es durch den Zwang zum abgeschlossenen Klosterleben, sei es durch seelsorgerliche Aufsicht. Im 14. Jahrhundert wurden Beginen gar in einem Atemzug mit Häretikern genannt.